Etwa 100 Angehörige von während der Pinochet-Diktatur Verschwundenen sind am vergangenen Samstag erneut zur Deutschensiedlung Colonia Dignidad gezogen, um die andauernde Straflosigkeit zu beklagen. Drei Wochen nach der Entdeckung von Leichenteilen auf dem Gelände einer Dependance der Colonia Dignidad weihten sie an einer kürzlich fertiggestellten Brücke über den Perquilauquén Fluß einen Gedenkstein ein.
Obwohl Angehörige und Menschenrechtsorganisationen seit Jahren Deutschland und Chile zur Unterstützung von Gedenkmaßnahmen für die Colonia Dignidad-Verbrechen auffordern, sind staatliche Aufarbeitungsschritte bislang gänzlich unterblieben. Mit der Einweihung des in Eigenregie errichteten Gedenksteins wurde nun ohne staatliche Hilfe ein erster Schritt im Hinblick auf die Errichtung einer Gedenkstätte an der Siedlung gemacht.
Der Gedenkstein trägt die Inschrift:
"Wenn Du in diesen Fluß schaust, siehst Du die Schatten unserer Freunde und Angehörigen durch die Erinnerung unseres Volkes segeln – In Gedenken an die Märtyrer der Repression der Colonia Dignidad deren Körper in den Perquilauquén geworfen wurden (1973-1990)
Organisation der Angehörigen der Verschwundenen Talca – Linares – Parral"