Bereits zum 8. Mal laden der Rostocker Initiativkreis Lateinamerika, der Verein Talide e.V. und die RLS zum Rostocker Lateinamerika-Kolloquium ein. Als Referent/innen konnten wir in diesem Jahr Kathrin Buhl und Helge Buttkereit gewinnen. Kathrin Buhl leitet das Auslandsbüro der RLS in Sao Paulo und wir sind sehr gespannt auf ihre Ausführungen zur gesellschaftlichen Entwicklung in Brasilien und in einigen anderen Ländern der Region. Auf der RLS Website finden sich einige, von ihr verfasste Standpunkte-Papiere.
Helge Buttkereit veröffentlichte Anfang des Jahres sein Buch "Utopische Realpolitik. Die neue Linke in Lateinamerika" bei Pahl-Rugenstein (Bonn). Er wird darüber referieren und sicher auch Eindrücke von seiner Reise nach Venezuela vermitteln, bei der er die Parlamentswahlen beobachten konnte.
Wie bisher werden wir die Ergebnisse des Kolloquiums als Broschüre veröffentlichen.
Helge Buttkereit, Utopische Realpolitik in Lateinamerika:
Der Begriff scheint ein Widerspruch an sich "Utopische Realpolitik". So bennent der Journalist und Publizist Helge Buttkereit sein Buch über die "Neue Linke in Lateinamerika", so der Untertitel heißt (Verlag Pahl-Rugenstein Nachfolger, 161 Seiten, 16,90 Euro). Seine These: Die Politiker und Aktivisten dieser "Neuen Linken" betreiben eine konkret auf die Verhältnisse vor Ort bezogene, aber auf ein derzeit noch nicht sofort erreichbares Ziel hin ausgerichtete Politik. Mit ihrer Politik versuchen sie indes, diesem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen.
Ausgehend von dieser begrifflichen Bestimmung will der Autor in seinem Vortrag auf einige konkrete aktuelle Probleme der Politik der anti-neoliberalen Regierungen eingehen. Es geht dabei um den Aufbau eines kommunalen, solidarischen Staates in Venezuela, die Probleme einer "Regierung der sozialen Bewegung" und das in viele unterschiedliche Lager und Gruppen gespaltene Ecuador der Bürgerrevolution. Es stellt sich daraufhin die Frage, wie solcherart Problemen zu begegnen ist, was die Lösungsmöglichkeiten für eine linke politische Praxis bedeuten können und welches Ziel die genannten Staaten überhaupt in den gegenwärtigen Bedingungen des neoliberalen kapitalistischen Weltmarkts erreichen könnten.