Internationale Lateinamerikakonferenz 2010

Berlin Konferenz zu "200 Jahre Unabhängigkeit - Lateinamerika auf dem Wege zur zweiten Befreiung"

Lateinamerika begeht in diesem und den Folgejahren den 200. Jahrestag des Beginns der Unabhängigkeitskämpfe. Der errungenen nationalstaatlichen Unabhängigkeit gingen in vielen Ländern jahrzehntelange Kämpfe voraus, andere, wie z.B. Kuba, brauchten bis zum Endes des 19. Jahrhunderts um den Traum von der nationa-len Unabhängigkeit zu verwirklichen. Puerto Rico steht als Beispiel für die Völker, die noch immer darum kämpfen.

Die Unabhängigkeit der neu entstandenen Staaten ging mit großen Erwartungen breiter Bevölkerungsschichten an eine bessere Zukunft, ein menschenwürdiges Leben, eine wirkliche Bodenreform, gerechte Entlohnung, Bildung für die Kinder und medizinische Betreuung für alle einher, was jedoch nicht den Machtinteressen der einheimischen Oberschichten dieser Länder entsprach. Die Nichtbesitzenden und vor allem die indigene Bevölkerung blieben politisch und bürgerrechtlich diskriminiert. Die koloniale Abhängigkeit wurde durch eine lähmende politische Abhängigkeit von den USA und durch neue wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse ersetzt. Boden und Reichtum konzentrierte sich immer stärker in den Händen weniger. Immer öfter traten Mili-tärdiktaturen an die Stellen bürgerlicher Demokratien.

Die neoliberale Entwicklung der letzten Jahrzehnte nahm der Bevölkerung selbst in den relativ entwickelten Ländern ihre wenigen sozialen Sicherheiten. Der wachsende Widerstand sozialer Bewegungen und weiter Teile der Bevölkerung insgesamt führte letztendlich dazu, dass heute in Lateinamerika und der Karibik rund ein Dutzend Länder durch linke Kräfte (mit-) regiert werden.

Die von diesen Regierungen eingeleiteten Transformationsprozesse stoßen, ungeachtet ihrer Widersprüchlichkeit und Begrenztheit, oft an die Grenzen der kapitalistischen Gesellschaft oder zielen langfristig über diese hinaus. Bei der Entwicklung eines post-neoliberalen Gesellschaftsmodells greifen die linken Kräfte, zumindest ihrem Wesen nach, auf zahlreiche der ursprünglichen Forderungen der Unabhängigkeitsbewegung zurück.

Ablauf der Konferenz

Mit Simultanübersetzung, Eintritt: 1,50 €/Tag, 5 € inkl. Mittagessen

10.00 Uhr Eröffnung Dr. Gregor Gysi, MdB, Vors. der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag.

Historische Rückschau. Moderator: Jairo Gonzalez

  • Politische Leitideen und Ziele der Führer der Unabhängigkeitsbewegung und deren praktische Umsetzung am Beispiel von José Martí und Simón Bolivar Referent: Alfredo Holguin, Historiker, Vertreter des Polo Democrático Alternativo (PDA) Kolumbiens
  • Erste nationale Befreiung in Lateinamerika: Haiti Referent: Alex King, Referent für Entwicklungspolitik der Fraktion DIE LINKE.

Die zweite Befreiung Lateinamerikas und der Karibik. Moderatorin: Kim Weidenberg

12.00 Uhr

  • Charakter, Inhalt und Perspektiven der zweiten Befreiung Referent: Walter Pomar, Brasilien, Mitglied der Nationalleitung der PT und Exekutivsekretär des Forums von São Paulo

13.00 -14.00 Uhr: Mittagspause

14.00 Uhr

  • Vivir Bien – Konzepte und Impulse der Indigenen Völker für die zweite Befreiung Lateinamerikas Referent: S.E. Walter Magne Véliz, Botschafter des Plurinationalen Staates Bolivien

14.50 Uhr

  • Die Agrarfrage heute Referent: Camilo Soares, Paraguay, Staatssekretär, Mitglied der Nationalleitung p-mas

15.40 - 16.00 Uhr: Kaffeepause

16.00 Uhr Unterschiedliche Demokratieverständnisse – und Interpretationen. Überwindung der Dominanz des westl. Demokratiekonzeptes Moderatorin Helma Chrenko, Referent: S.E. Horacio Hernan Sevilla Borja, Botschafter der Republik Ekuador

17.00 Uhr Podiumsdiskussion

  • Kann man wirklich von einer Zweiten Befreiung sprechen? Moderator: Harald Neuber, Journalist, u.a. Prensa Latina, Amerika21.de. Teilnehmer: S.E. Horacio Sevilla, S.E. Walter Magne, Alfredo Holguin, Wolfgang Gehrcke (MdB, Mitglied des Parteivorstandes DIE LINKE), Camilo Soares, Valter Pomar
Termindaten
Datum: 20.11.2010, 10:00 - 19.04.2024, 18:14
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Konferenz
Veranstaltungsort: Rosa-Luxemburg-Saal, Weydingerstraße 14-16, 10178 Berlin
Veranstalter: Stiftung Helle Panke e.V.