Weltweit ist Saatgut das Ausgangsmaterial für die Nahrungsmittelproduktion. Die Souveränität von LandwirtInnen über Saatgut, "Seed-sovereignty" ist die Grundlage für die Ernährungssouveränität. Aber der gesamte Bereich steht unter massivem Privatisierungs- und Monopolisierungsdruck durch die transnationalen Saatgutkonzerne. Immer strengere Vorschriften und Gesetze schränken selbst das Tauschen und Verschenken von Saatgut ein.
Außerdem verschwinden viele regionale Sorten durch die Fokussierung auf wenige Sorten bei den Anbaumethoden der industriellen Landwirtschaft und ihre "industrielle" Sorten. Einerseits werden aktuell die europäischen Saatgutgesetze überarbeitet und verschärft. Andererseits gelten Samen durch die jahrhundertealte soziale Praxis des Tauschens und Weitergebens als eines der „ursprünglichsten“ Allgemeingüter und als wichtige Grundlage für die Autonomie und Überlebenssicherung von "Saatgut-NutzerInnen".
Deshalb finden wir es wichtig, sich praktisch und politisch in den "Umgang mit Saatgut auf allen Ebenen" einzumischen. Das Wochenendseminar wollen wir nutzen, um Ideen für praktische Handlungs- und Einflussmöglichkeiten zu suchen, zu planen und erste Schritte für die Umsetzung unser gemeinsam entwickelten Pläne zu verabreden. Bereits existierende Ideen reichen von lokalen Saatgutbörsen bis hin zu europäischen Protesten gegen weitere rechtliche Einschränkungen der Saatgut-Souveränität in Brüssel am 17. April, dem internationalen Aktionstag für bäuerliche Rechte (Via Campesina).
Eingeladen sind deshalb auch aktive, saatgutinteressierte Menschen - oder solche, die es werden wollen - aus anderen europäischen Ländern. Wir freuen uns auf ein kreatives und spannendes Wochenende mit euch!
Programm
Freitag, 14. Januar 2011:
18.00 Ankunft und Abendessen
19.30 – 22.00 Einstieg ins Thema: Von der Wichtigkeit der Sortenvielfalt in der Landwirtschaft und der Entwicklung der Saatgutgesetze.
Samstag, 15. Januar 2011: Vorstellungsrunde, Ideensammlung und Diskussion: Wie und wo wollen wir aktiv werden?, und Arbeit in Kleingruppen. Mit folgenden Inputs:
- Kleinbäuerliches Saatgut in Entwicklungsländern
- Bedeutung, Praktiken, Bedrohung
- Ergebnisse der COP10 der Konvention über biologische Vielfalt (CBD) in Nagoya – wichtig für bäuerliches Saatgut?
- Aktuelle Entwicklungen in der europäischen Saatgutgesetzgebung und ihre internationale Bedeutung
- Vorstellung von Saatgutinitiativen in Europa
Sonntag, 16. Januar 2011: Vorstellung der Ergebnisse, Verabredungen zur Weiterarbeit
13.00 Uhr Mittagessen und Seminar-Ende
Wichtiges zur Teilnahme
Das Seminarhaus wird für uns kochen – bitte Wünsche (vegetarisch? / vegan?) mit der Anmeldung mitteilen.
Eigenbeitrag der TeilnehmerInnen: 20 €
Anmeldung bis zum 7. Januar 2011 per Mail an: mail@buko.info
Nachfragen zum Seminar an: info@saatgutkampagne.org