In Venezuela revoltieren die Bewohner der Armenviertel, in Bolivien die Indigenen. Auch die "Bürgerrevolution" Ecuadors wird von den Indigenen, den prekär Beschäftigten und dem verarmten Mittelstand getragen. Die derzeit erfolgreichsten „neuen“ linken Bewegungen in Lateinamerika stützen sich auf Bevölkerungsschichten, die traditionell nicht als revolutionäre Subjekte gelten. Erfordert das ein Umdenken in der Frage, wer die Träger einer radikalen Gesellschaftsveränderung sein können? Erfordert die Tatsache, dass in allen drei Ländern, die Bewegungen durch Wahlen an die Regierung gekommen sind, eine Veränderung bezüglich der Stellung zu Wahlen? Sind die neuen demokratischen Errungenschaften in den Verfassungen Boliviens, Ecuadors und Venezuelas ein Fortschritt auf dem Weg hin zu einem neuen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" oder ist ihr Zustandekommen doch nur ein Hinweis auf einen Reformismus, der nichts wirklich ändern wird? Was bedeuten die Erfahrungen aus Lateinamerika gegebenenfalls für uns?
Neue revolutionäre Subjekte in Lateinamerika
Bremen: Vortrag und Diskussion mit Helge Buttkereit