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Die Initiative Yasuní-ITT

Berlin: Gespräch mit den Projektverantwortlichen Ivonne Baki, Dr. Carlos Larrea und Bisrat Aklilu aus Ecuador

Der Präsident von Ecuador, Rafael Correa, kündigte 2007 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen an, dass Ecuador sich verpflichtet, 846 Millionen Barrel Erdöl der im Nationalpark Yasuní gelegenen Erdölfelder ITT (Ishpingo-Tambococha-Tiputini), welche 20% des gesamten Vorkommens des Landes ausmachen, unbefristet unter der Erde zu belassen. Der Präsident schlug vor, dass die internationale Gemeinschaft im Gegenzug einen finanziellen Beitrag von mindestens 3,6 Milliarden Dollar leisten sollte. Dies entspricht 50% der Einnahmen, über welche der Staat im Fall einer Erdölförderung verfügen würde. Zu diesem Zweck wurde ein Kapitalstock, der von dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) verwaltet wird, eingerichtet.

Der Nationalpark Yasuní ist das Gebiet mit der höchsten Biodiversität auf der Erde. Auf einem Hektar des Parks finden sich genauso viele Baumarten wie in den Vereinigten Staaten und Kanada zusammen; im Nationalpark leben 150 Amphibien-, 121 Reptilien-, 596 Vogel-, 200 Säugetier-, 500 Fischarten und 4.000 Sprosspflanzen. Zudem ist der Nationalpark Yasuní Heimat der in freiwilliger Abgeschiedenheit lebenden indigenen Völker Tagaeri und Taromenane der Huaorani-Kultur.

Durch den Verzicht auf die Förderung des Erdöls würde der Ausstoß von 407 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Das wäre mehr als die jährlichen Emissionen von Frankreich oder von Brasilien. Auf diese Weise könnten die Biodiversität eines besonders artenreichen Amazonasgebiets geschützt, die Rechte der dort lebenden indigenen Völker geachtet und ein neuer Weg zu einer gerechten und nachhaltigen Entwicklung Ecuadors beschritten werden.
Die finanziellen Mittel aus dem Kapitalstock werden zur Entwicklung erneuerbarer Energien verwendet sowie zur Bewahrung bzw. zur Verhinderung von Rodung der geschützten Gebiete (20% des Staatsgebiets) und weiterer intakter Ökosysteme, zur Wiederaufforstung, zum effizienteren Energieverbrauch, zur Förderung der sozialen Entwicklung und zur Schaffung produktiver Beschäftigungsmöglichkeiten vor allem im Amazonas sowie zur wissenschaftlichen und technologischen Forschung im Sinne der genannten Ziele.

Das Gespräch über die Initiative Yasuní-ITT wird von der für das Projekt verantwortlichen Arbeitsgruppe, deren Vorsitzende Ivonne Baki ist, Dr. Carlos Larrea, Technischer Berater, und Bisrat Aklilu, Executive Coordinator UNDP Multi-Donor Trust Fund Office, geführt. Moderation: Dr. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts.

Termindaten
Datum: 25.05.2011, 20:00 - 19.04.2024, 04:03
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Informationsveranstaltung
Veranstaltungsort: Simón-Bolívar-Saal / Ibero-Amerikanisches Institut
Veranstalter: Ibero-Amerikanisches Institut (IAI) in Kooperation mit der Botschaft von Ecuador