LatiF-Tagung 2011 - Kolumbien: Vom Failing State zum Rising Star

Köln: Tagung "Lateinamerika im Fokus" diskutiert über politische und wirtschaftliche Entwicklungen in Kolumbien

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Para qué tanta riqueza, para qué dos océanos, si los derramamos en sangre?
Para qué tanta riqueza, para qué dos océanos, si los derramamos en sangre?

Kolumbien galt viele Jahre lang als Problemkind Lateinamerikas: Internationale Medien berichteten vom weltweiten Zentrum der Kokainproduktion, rivalisierenden Drogenbaronen, verschiedenen Guerilla-Gruppierungen und Paramilitärischen Verbänden, die willkürlich die Zivilbevölkerung terrorisierten und Politiker und Touristen entführten. Der Staat schien weite Teile des Landes nicht mehr kontrollieren zu können, Politikwissenschaftler stuften Kolumbien als Staat ein, der kurz vor dem Zerfall stehe.

Doch dieses dunkle Kapitel scheint abgeschlossen. Seit einigen Jahren häufen sich die positiven Meldungen aus Kolumbien. Seit Anfang des Jahrtausends wurde mit Unterstützung der USA das Militär gestärkt und die Guerilla zurückgedrängt. Die Paramilitärs demobilisierten sich, die Sicherheitslage verbesserte sich zunehmend. Diese Entwicklungen sorgten für ein positives Investitionsklima und hohes Wirtschaftswachstum. Heute gilt Kolumbien neben der Regionalmacht Brasilien auch dank seines Ressourcenreichtums als einer der attraktivsten Wirtschaftstandorte in Lateinamerika. Die Weltwirtschaftsmächte bemühen sich mittlerweile intensiv um den Abschluss von Freihandelsabkommen mit der kolumbianischen Regierung.

Während die Wirtschaft Kolumbien als neues Investoren-Mekka feiert, verweisen zivilgesellschaftliche Organisation auf nach wie vor ungelöste Probleme und eine angespannte Menschenrechtssituation. Personen, die sich für die Einhaltung von Gewerkschafts- und Menschenrechten einsetzen, sind Bedrohungen und Angriffen ausgesetzt. Weiterhin weist Kolumbien mit mehreren 100.000 jährlich eine der höchsten Binnenflüchtlingsraten weltweit auf. Vom Wirtschaftswachstum profitiert nicht die gesamte Gesellschaft, die Ungleichheit ist mit einem Gini-Index von 0,58 noch immer extrem hoch (zum Vergleich Deutschland: 0,28).

Die Tagung "Kolumbien: Vom Failing State zum Rising Star?" diskutiert die Diskrepanz zwischen Wirtschaftsaufschwung einerseits, und sozialen und zivilgesellschaftlichen Problemen andererseits. Nationale und internationale Kolumbien-ExpertInnen treffen sich dazu im November an der Universität zu Köln. Mit Vorträgen und Workshops soll die aktuelle Lage in Kolumbien differenziert analysiert und kontrovers diskutiert werden.

Die Tagung zum Thema Kolumbien setzt die Reihe der "Lateinamerika im Fokus" (LatiF) -Veranstaltungen an der Universität Köln fort. Organisiert wird die diesjährige Tagung von der Fachschaft Regionalwissenschaften/Regionalstudien Lateinamerika sowie der Forschungsgruppe Kolumbien am Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität Köln.

Weitere Informationen unter www.lateinamerika-im-fokus.de

Termindaten
Datum: 11.11.2011, 00:00 - 24.04.2024, 05:40
Stadt: Köln
Veranstaltungsart: Tagung
Veranstaltungsort: Universität Köln
Veranstalter: Forschungsgruppe "Kolumbien" am Lehrstuhl für Internationale Politik, Fachschaft Regionalwissenschaften/Regionalstudien Lateinamerika