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Das Öl im Boden lassen!

Potsdam: Lateinamerika-Arbeitskreis tierra unida im Gespräch mit dem ecuadorianischen Botschafter S. E. Jorge Jurado

Mitten im Regenwald von Ecuador liegt der Nationalpark Yasuní. Durch Probebohrungen wurden unter einem Teil des Nationalpark bedeutende Erdölvorkommen entdeckt - das Yasuní-ITT Feld. 2007 unterbreitete der damalige Minister für Energie und Bergbau, Alberto Acosta, den Vorschlag, das dort entdeckte Öl im Boden zu belassen, wenn über einen internationalen solidarischen Ausgleichsbetrag die Hälfte der dadurch entgangenen Einnahmen gedeckt wird. In Kooperation mit den Vereinten Nationen hat die ecuadorianische Regierung 2010 einen von der UNO verwalteten Treuhandfonds eingerichtet. Die internationale Gemeinschaft wurde gebeten durch Investoren wie Staaten, Stiftungen oder Privatpersonen diesen Fond zu füllen.

Die Nichtförderung des Öls ermöglicht es, die einzigartige biologische Vielfalt dieses Gebiets zu erhalten und die Lebensweisen der indigenen Völker, die in diesem Gebiet leben, zu respektieren. Der so geschützte Regenwald ermöglicht auch einen ökologischen Umbau der Landwirtschaft, die Schaffung von wirtschaftlichen Alternativen zur Erdölindustrie und stellt eine Möglichkeit zum Schutz der Umwelt dar.

In Deutschland fand der Vorschlag große positive Resonanz und die Große Koalition hatte sich 2008 entschlossen die einmalige Initiative zu unterstützen. Gemeinsam mit dem Bundestag wurde die Bereitstellung von Geldern für Yasuní beschlossen. Die Unterstützung durch Deutschland war ein wichtiger Schritt für andere Länder sich an dem Projekt zu beteiligen. Inzwischen hat der jetzige Entwicklungsminister der schwarz-gelben Regierung, Dirk Niebel (FDP), die deutsche Zusage gegen den Willen des Bundestages zurückgenommen und blockiert eine finanzielle Beteiligung Deutschlands am Treuhandfonds.

Im Gespräch mit dem ccuadorianischen Botschafter S. E. Jorge Jurado werden wir uns über den aktuellen Stand des Projektes und die politische Lage um Yasuní-ITT herum informieren. Weiterhin möchten wir mögliche Handlungsoptionen zur Unterstützung in Deutschland sowie die Chancen für die Realisierung des Projektes und die Einflussmöglichkeiten von Parlamentariern und Zivilgesellschaft auf die Entscheidung der deutschen Regierung diskutieren.

Termindaten
Datum: 22.11.2011, 19:30
Stadt: Potsdam
Veranstaltungsart: Gespräch
Veranstaltungsort: im Saal der URANIA "Wilhelm Foerster" Potsdam e.V., Gutenbergstraße 71-72, 14467 Potsdam
Veranstalter: Lateinamerika-Arbeitskreis tierra unida e.V.