9. Rostocker Lateinamerika Kolloquium

Rostock: Informaciones alternativas sobre América Latina -- Alternative Informationen über Lateinamerika

Die lateinamerikanische und karibische Region hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum des Widerstandes gegen die neoliberale Weltordnung entwickelt. Der Linksruck südlich der USA hat zum einen die lange schwelenden sozialen Konflikte offen gelegt und zum anderen geopolitischen Differenzen der neuen Staatsführungen mit den industriellen Zentren geschürt.

Die Folge ist eine Polarisierung im Blick auf die politischen Prozesse. Insbesondere den Regierungen derjenigen Länder, welche durch verfassungsgebende Prozesse weitergehende politische Veränderungen angestoßen haben, werden autokratische Tendenzen unterstellt. Die internationale Berichterstattung über Bolivien, Ecuador und Venezuela ist hochgradig personalisiert. Obschon Hugo Chávez (Venezuela), Rafael Correa (Ecuador) und Evo Morales (Bolivien) jeweils mehrfach in demokratischen Wahlen bestätigt wurden, werden sie auch in den deutschen Medien als „Autokraten“ oder gar „Diktatoren“ bezeichnet. 

Malte Daniljuk beschäftigt sich bei der Veranstaltung mit der Frage, wie Negativbilder in der Auslandsberichterstattung entstehen und welche Modelle einer effektiven Gegenberichterstattung es geben kann.

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"Wir haben jetzt schon keine Angst mehr vor denen, die Schlips und Aktenkoffer tragen." Aus diesem Zitat stammt der Titel dieses jetzt erschienen Buches von Helge Buttkereit. Es zeugt von einem neuen Bewusstsein bei den Aktivisten des bolivarischen Prozesses in Venezuela, das in den sieben abgedruckten Interviews immer wieder sichtbar wird. Es zeugt aber auch von den Auseinandersetzungen der Basis gegen die Bürokratie, der derzeit zu den wichtigsten Aufgaben der Aktivisten gehört.

Der revolutionäre Prozess und seine Protagonisten sind Thema dieses Buches. Um Präsident Hugo Chávez geht es dabei nur mittelbar. Die Gesprächspartner arbeiten in "Consejos Comunales", den "kommunalen Räten" der Basis, in Fabriken, in der Stadtverwaltung oder im Parlament. Sie informieren über die Erfolge und Misserfolge, die Probleme und Aufgaben der Bewegung. Ergänzt werden die Interviews durch zwei Reportagen sowie Analysen zum Verständnis von Revolution und Sozialismus in Venezuela und darüber hinaus. Aktuelle Bilder lassen den Prozess der Veränderung sichtbar werden und ein Interview mit Mitgliedern der Interbrigadas zeigt auf, welche Möglichkeiten der internationalen Solidarität auch von Deutschland aus ergriffen werden, um die jüngsten Veränderungen in Venezuela und Lateinamerika zu unterstützen.

Termindaten
Datum: 18.11.2011, 15:00 - 19.04.2024, 22:43
Stadt: Rostock
Veranstaltungsart: Diskussion Lesung
Veranstaltungsort: Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 28
Veranstalter: Gemeinsame Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, TALIDE e.V. und Soziale Bildung