"Grüner Kapitalismus", Vergesellschaftung und indigener Widerstand in Mexiko

Wiesbaden: mexikanische Aktivistin Bettina Cruz zu Gast. Gezeigt wird auch die Ausstellung "Soziale Bewegungen in Mexiko"

Lucila Bettina Cruz Velázquez kommt aus dem Bundesstaat Oaxaca, wo sie für die Verteidigung ihres Territoriums kämpft. Wegen ihrem Engagement gegen die Windparks und für den Schutz des Waldes ist sie auch verfolgt und der Repression ausgesetzt worden. Sie ist Mitglied der "Asamblea de los Pueblos Indígenas del Istmo de Tehuantepec en Defensa de la Tierra y el Territorio" (Versammlung der Indigenen Völker von Tehuantepec in Verteidigung von Land und Territorium). Außerdem ist sie Mitglied in dem Bundesweiten Netzwerk gegen die hohen Strompreise.

Da der Isthmus von Tehuantepec der einzige Ort auf dem ganzen amerikanischen Kontinent ist, wo es keine Bergkette zwischen Atlantik und Pazifik gibt, sind die Windgeschwindigkeiten sehr hoch und konstant. Diese besondere klimatische Eigenschaft hat die Aufmerksamkeit der Energiekonzerne geweckt, die nun ein Windrad neben dem anderen aufstellen wollen. Auch wenn die Windenergie hier als "saubere Energie" verkauft wird, kann davon zumindest in Mexiko keine Rede sein. Der Aufbau der Windkraftanlagen hat starke negative Auswirkungen auf die Umwelt. Z.B. stören die Fundamente der Windräder den normalen Verlauf des Grundwassers und somit wird die Existenz von vielen Kleinbauern und -bäuerinnen gefährdet. Tausende von Zugvögeln werden durch die Rotorblätter getötet. Das Land wird durch auslaufendes Öl verseucht. Hinzu kommt, dass die BetreiberInnen der Windparks einen lächerlichen Pachtpreis für das Land bezahlen. Der durch die Windkraft erzeugte Strom wird teuer als "grüner Strom" in den USA verkauft, während die AnwohnerInnen den überteuerten Strom des staatlichen Konzerns CFE kaufen müssen.

Bettina und ihre MitstreiterInnen kämpfen gegen diese Form von Ressourcenraub. Gegen viele der AktivistInnen (mehr als hundert) liegen Haftbefehle vor. Sie selbst wurde im März inhaftiert und ist dank einer großen Soliaktion auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden. Es läuft ein Prozess gegen sie.

Zur Ausstellung:

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die in Europa bekanntesten sozialen Bewegungen und deren Aktivist_innen in Mexiko. Uns ist dabei bewusst, dass wir nur einen Teil der sozialen Bewegungen und Gruppen in Mexiko zeigen können. Die Texte zu den Fotos haben überwiegend beschreibenden, bzw. erklärenden Charakter, beziehen aber dabei eindeutig Postion für die Protagonist_innen. Folgende soziale Bewegungen, bzw. Themen werden dargestellt: EZLN, Volksaufstand in Oaxaca, Wahlen 2006, Die andere Kampagne, Frauenrechte, Gewalt gegen Frauen, Queer-Bewegung (LGBT), Die Bewegung der 400 Dörfer, Die Bewegung der Triquis, Widerstand gegen den Staudamm "La Parota", Widerstand gegen das Treffen der WTO in Cancún 2003, Widerstand gegen den Flughafenneubau in Mexiko-Stadt (Atenco).
Die Fotos entstanden zwischen 2003 und 2009. Sie wurden von Uwe Nischwitz, Sylvia Baringer, Kristin Gebhardt und Wolf-Dieter Vogel während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Mexiko aufgenommen.

Die Ausstellung besteht aus 16 Plakaten im Format 50 cm x 150 cm. Jedes Plakat ist auf 3 mm Hartfaserplatte aufgezogen und besitzt zwei Schlaufen zum Aufhängen. Gezeigt werden insgesamt 63 Fotos im Format 20 cm x 30 cm, bzw. 40 cm x 60 cm, mit Begleittexten.

Die Austellung kann während aller öffentlichen Veranstaltungen, oder nach Absprache angeschaut werden. Für letzteres bitte über das Kontaktformular auf der Internetseite des Infoladens anfragen.

Termindaten
Datum: 02.06.2012, 17:00 - 25.04.2024, 00:19
Stadt: Wiesbaden
Veranstaltungsart: Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort: Infoladen Linker Projekte, Werderstraße 8, 2ter Hinterhof
Veranstalter: Öku-Büro München & Infoladen Wiesbaden