Transformationen des Staates in Lateinamerika: Perspektiven aus der "Peripherie"

Berlin: Seminar zu den Transformationsprozessen in Lateinamerika

Spätestens seit dem Beginn der anti-neoliberalen Protestbewegungen in Lateinamerika ab den 1990er Jahren ist der Staat Gegenstand kontroverser Debatten: Vor allem mit der Machtübernahme linksgerichteter Regierungen haben die Diskussionen in Lateinamerika neuen Zündstoff bekommen. Einerseits ist der Staat Angriffsfläche gegenhegemonialer Praxen, die sich selbst außerhalb des Staates verorten, andererseits ist er Hoffnungsträger emanzipatorischer Politik, die ihm eine tragende Rolle bei gesellschaftlichen Transformationsprozessen einräumt. Jüngste Debatten fokussieren dabei auf die Konflikte zwischen Regierungen, Parteien und sozialen Bewegungen und auf die Richtung und das Ausmaß bisheriger Veränderungen.

Im Workshop wollen wir die aktuellen Transformationsprozesse aus einer staatstheoretisch angeleiteten Perspektive in den Blick nehmen und nicht zuletzt auch die Veränderung von Staatlichkeit selbst analysieren. In Lateinamerika gibt es diesbezüglich eine lange Theorietradition, die in Europa nur ganz unvollständig und verkürzt wahrgenommen wird. Im Workshop wollen wir daher gezielt auf lateinamerikanische Arbeiten zurückgreifen: Referent_innen aus Mexiko und Bolivien werden Einblicke in die entsprechenden staatstheoretischen Diskussionen geben und ihre Perspektiven zur Debatte stellen.

Die Debatten um Kontinuität und Wandel in Lateinamerika, so unser Ausgangspunkt, würden gut daran tun, staatstheoretische Dimensionen explizit zu berücksichtigen: nicht nur, um einer verkürzten Staatskritik vorzubeugen, sondern auch, um vor überzogenen Erwartungen in den Staat als emanzipatorischen Hoffnungsträger zu warnen. Im Laufe des Workshops wollen wir den Besonderheiten peripherer bzw. post-kolonialer Staatlichkeit besondere Beachtung schenken: eine untergeordnete Einbindung in den Weltmarkt sowie spezifische kulturelle und soziale Strukturen spielen eine wichtige Rolle für mögliche Transformationsprozesse. Mit den vorgestellten Perspektiven wollen wir auch die Möglichkeiten und Grenzen emanzipatorischer Politik ausloten. Zur Auseinandersetzung mit diesen Perspektiven laden wir alle Interessierten herzlich ein.

Programm:

10:00 – 12:00 Kurze Inputs von Lucio Oliver Costilla, Rhina Roux, Jaime Ortega, Raúl Prada mit anschließenden Diskussionsrunden.

12:00-13:00 Mittagspause (Mittagessen ist in der Kantine der Opernwerkstätten nahe des Veranstaltungsortes möglich).

13:00 – 15:00 kleine Diskussionsgruppen

15:00 – 16:00 Abschlussplenum

Kontakt:

Angela Isphording

Telefon: +49 (0)30 44310-460
Email: isphording@rosalux.de

Besonderheiten:

Die Veranstaltung findet in spanischer Sprache statt (für Nicht-spanischsprachige Interessierte können wir u.U. eine Flüsterübersetzung organisieren) und wird gemeinsam von der Rosa-Lxuemburg-Stiftung und den Lateinamerika Nachrichten durchgeführt.

Termindaten
Datum: 23.07.2012, 10:00 - 19.04.2024, 04:01
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Seminar
Veranstaltungsort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Seminarraum 1, 1. OG
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung, Lateinamerika Nachrichten