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Gefahr für Pressefreiheit und Demokratie in Mexiko

Berlin: Die Journalistin Marta Durán de Huerta und der Menschenrechtsanwalt Iván Báez diskutieren über die aktuellen Arbeitsbedingungen für kritische Medienschaffende in Mexiko

In Mexiko sind Morddrohungen gegen Journalist_innen und Menschenrechtsaktivist_innen an der Tagesordnung. Das Zusammenspiel aus korrupter Politik, organisiertem Verbrechen und gleichzeitiger Repression der Zivilgesellschaft stellt nicht nur eine allgemeine Sicherheitsbedrohung der sich zunehmend mobilisierenden Bürger_innen dar, sondern gefährdet auch das Schaffen von Menschenrechtsaktivist_innen und Journalist_innen. Seit 2000 wurden 103 Journalist_innen ermordet, 25 werden vermisst; die wenigsten Fälle wurden aufgeklärt. Dies hat gravierende Folgen für die Berichterstattung im Land: Während sich viele Medienschaffende zur Selbstzensur oder zur Veröffentlichung ohne Namensangabe gezwungen sehen, wird aus einigen besonders gefährlichen Gegenden kaum mehr berichtet.

Was bedeutet dies für ein Land, in dem angesichts der prekären Lage ein unabhängiger investigativer Journalismus mehr denn je benötigt werden würde? Wie funktioniert das 2012 verabschiedete Gesetz zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger_innen und Journalist_innen in der Praxis? Und welche Forderungen stellen Journalist_innen, um ihrer Arbeit weiterhin nachgehen zu können? Es diskutieren der Menschenrechtsverteidiger Iván Báez und die Journalistin Marta Durán, die beide aufgrund ihrer Tätigkeiten und ihres Engagements für freie Meinungsäußerung mit dem Tod bedroht wurden.

Zu den Referent_innen:

Marta Durán de Huerta berichtet als investigative Journalistin und Buchautorin über staatliche Repression und Korruptionsfälle sowie das organisierte Verbrechen und wurde aufgrund massiver Bedrohung voriges Jahr in das Journalistenschutzprogramm aufgenommen. Die promovierte Soziologin ist derzeit Mitarbeiterin der mexikanischen Wochenzeitschrift Proceso und Auslandskorrespondentin für Radio Nederland in Mexiko. Zudem ist sie Dozentin für politischen Journalismus an der Journalistik-Schule Carlos Septién García und für audiovisuelle Kommunikation an der Universidad del Claustro de Sor Juana in Mexiko-Stadt.

Iván Báez ist Anwalt und Mitglied der Pressefreiheitsorganisation Artículo 19 aus Mexiko-Stadt. Er ist Experte für Menschenrechte und Meinungsfreiheit. Auch er sieht sich aufgrund seines Engagements für einen unabhängigen Journalismus massiver Bedrohungen ausgesetzt.

Termindaten
Datum: 20.04.2015, 19:00 - 23.04.2024, 09:56
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Salon, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Veranstalter: Lateinamerikareferat der Rosa Luxemburg Stiftung