Was ist los in Chile?

Berlin: Hintergrundgespräch mit Cristián Cuevas, ehem. Vorsitzender der Kupferarbeiter-Gewerkschaft CTC

Am 11. März 2014 trat Michelle Bachelet zum zweiten Mal das Präsidentschaftsamt in Chile an. Möglich wurde das durch den Wahlsieg des Bündnisses "Nueva Mayoría" (Neue Mehrheit), der sich neben den Parteien der Concertación (Sozial- und Christdemokrat_innen) unter anderem auch die Kommunistische Partei Chiles (PCC) angeschlossen hatte.

Michelle Bachelet hatte sich viel vorgenommen und auch manches umgesetzt: etwa ein Gesetz für die Zivilunion von Menschen gleichen Geschlechts, der Entwurf für ein Abtreibungsgesetz und die Aufhebung des Amnestiegesetz für Täter der Militärdiktatur, ein neues Wahlrecht , die Einsetzung  eines Ministeriums zur Gleichstellung der Geschlechter stehen auf der positiven Seite der Bilanz. Bildungs-, Arbeitsrechts- und Steuerreform hingegen drohen an den konservativen Kräften inner-  und außerhalb der Regierungskoalition zu scheitern. Zudem reiht sich seit Anfang 2015 ein Korruptionsskandal an den anderen, die alte neue Präsidentin hat historisch niedrige Umfragewerte. Sie musste feststellen, dass die alten Concertación-Praktiken nicht mehr greifen, um Mehrheiten in der Nueva Mayoría zu gewinnen und halten. Auch weisen Kritiker_innen darauf hin, dass bislang keine Abkehr der Sozialdemokratin von der neoliberalen Politik mit ihrem Entwicklungsparadigma zu erkennen ist.

Unser Gast Cristián Cuevas Zambrano hat sich als Vorsitzender der Kupferarbeiter-Gewerkschaft CTC für die Rechte von Leiharbeitern starkgemacht. Er hat 2007 zwei der massivsten Streiks der jüngeren Geschichte Chiles mitorganisiert, die dazu beitrugen, dass das Streikrecht ausgeweitet wurde.  Er ist Mitglied der KP Chiles und hat bis vor kurzem als Arbeitsattaché für die chilenische Botschaft in Madrid gearbeitet. Er hat diesen Posten aus Protest gegen das gewalttätige Verhalten der Polizei im Konflikt mit den Vertragsarbeitern des staatlichen Kupferkonzerns CODELCO niedergelegt.

Cristián Cuevas wird über die aktuelle Situation in Chile, vor allen Dingen mit Blick auf gewerkschaftliches Engagement, Arbeitsreform und politische Allianzen sprechen.

Das Hintergrundgespräch wird konsekutiv übersetzt.

Moderation: Angela Isphording

Termindaten
Datum: 14.09.2015, 15:00 - 29.03.2024, 10:14
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Raum 120
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung