Prof. Dr. Gesine Müller (Universität zu Köln) analysiert, inwiefern sich auf der Ebene literarischer Produktion vielfältige direkte Austauschbeziehungen zwischen den Regionen des Globalen Südens ergeben. Diese zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie die etablierten Zentren des Nordens in ihrer Mittler- und Selektionsfunktion umgehen. Das stark kanonische Werk von García Márquez soll als Modellfall dienen, um Kanonisierungsprozesse nachzuzeichnen, die auf den ersten Blick einen scheinbar "klassischen" Weg genommen haben: über den Knotenpunkt literarischer Zirkulation der 1960er Jahre: Barcelona, nach Paris, in die USA und von dort in die Zentren der einstigen Kolonialimperien, wo Englisch als privilegierte Sprache Kanonisierungsfunktion hat. Neben diesen etablierten Zirkulationswegen werden auch direkte Beziehungen zwischen Rezipienten des Globalen Südens beleuchtet.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „Wissensproduktion und Kulturtransfer im transregionalen Kontext“ des Ibero-Amerikanischen Insituts Preußischer Kulturbesitz.