Bolivien / Deutschland / Umwelt

Die Kosten unserer Lebensweise

Berlin: Podiumsgespräch mit Ferdinand Muggenthaler (Berlin), Pablo Solón (La Paz, Bolivien) und Markus Wissen (Berlin)

Wie unsere imperiale Lebensweise den Globalen Süden beeinflusst und welche systemischen Veränderungen notwendig sind.

Die Länder des globalen Nordens herrschen offiziell seit mehreren Jahrzehnten über keine Kolonien mehr. Dennoch bauen unsere Lebens- und Wirtschaftsweise, unser Wohlstand weiter darauf auf, dass wir uns in einem gleichzeitigen Ausbeutungs- und Abhängigkeitsverhältnis an den materiellen und menschlichen Ressourcen des globalen Südens in rücksichtsloser Weise bedienen, ohne dafür den entsprechenden Preis zu zahlen. Seien es die für unsere Industrie so wichtigen Mineralien wie Cobalt, Nickel oder Lithium, die Kohle für unsere Kraftwerke, Soja für unser Vieh, Südfrüchte, Kakao oder die billige Arbeitskraft, die in der Herstellung unserer Elektronikprodukte oder Kleidung steckt – die Beispiele sind fast unzählig. Dazu kommt, dass der Energieverbrauch des globalen Nordens für lange Zeit weit höher war als der des Südens und den Klimawandel weit vorangetrieben hat. Dessen negative Konsequenzen schlagen sich zuallererst und am Stärksten in den Ländern des Südens nieder. Diese Art zu leben ist dabei für uns so selbstverständlich geworden, dass sie und die darin enthaltenen Macht- und Ausbeutungsverhältnisse uns als natürlich erscheinen und wir uns ihrer in vielen Fällen gar nicht bewusst sind. Gleichzeitig dient diese Lebensweise als Modell für die aufstrebenden Schichten in den sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern, die sie zunehmend imitieren.

Die Konsequenzen sind fatal: eine immer weiter auseinanderstrebende Schere zwischen arm und reich, die rücksichtslose Zerstörung von Ökosystemen durch industrielle Landwirtschaft und Bergbau, zunehmende Wetter- und Klimaextreme als Folge des Klimawandels sowie immer stärkere Ressourcen- und Verteilungskonflikte, die als Folge wiederum die Flucht vor Krieg, Armut und Verelendung nach sich ziehen – während die Länder des Nordens sich abzuschotten versuchen.

Im Podiumsgespräch wollen die Teilnehmenden den Ursachen und Folgen dieser imperialen Lebensweise nachspüren. Aus der Süd- und Nordperspektive soll darüber nachgedacht werden, welche systemischen Veränderungen notwendig sind, um dieses Ausbeutungs- und Abhängigkeitsverhältnis zu Gunsten einer gerechteren und nachhaltigeren Beziehung zwischen globalem Süden und Norden aufzulösen.

Termindaten
Datum: 22.11.2018, 19:30
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Podiumsdiskussion
Veranstaltungsort: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz -Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Veranstalter: Rosa Luxemburg-Stiftung, Bischöfliches Hilfswerk Misereor