Kämpfe um Land und Selbstbestimmung in Zentralamerika

Hamburg: Veranstaltung mit Gästen aus Honduras und Guatemala

Die Ausbeutung natürlicher Ressourcen schreitet in Zentralamerika voran – wie in vielen Regionen des Globalen Südens. Die Ausweitung der Agrarindustrie und ein am Export von Rohstoffen orientiertes Wirtschaftsmodell sollen „Wachstum und Entwicklung“ in den Ländern vorantreiben. Dabei gefährden beispielsweise Projekte im Bergbau, Wasserkraft oder Monokulturen die Naturräume, Lebensgrundlagen und die Ernährungssouveränität der betroffenen Gemeinden unmittelbar. Die Durchsetzung eines ökonomischen Modells, das international verankerte wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Rechte missachtet, ist einer von drei Hauptfaktoren für Konflikte in der Region. Es geht in den meisten Staaten Zentralamerikas zudem mit einer fortschreitenden Zerstörung demokratischer und rechtsstaatlicher Institutionen und der Militarisierung von Staat und Gesellschaft einher.

Kleinbäuerliche und indigene Basisbewegungen leisten Widerstand gegen Projekte auf ihren Territorien, weil diese ihre grundlegenden Rechte missachten und sowohl existenz- als auch lebensbedrohend sind. Staatliche Konzessionen für Projekte von Unternehmen werden meist ohne freie, vorherige und informierte Zustimmung der betroffenen Gemeinden vergeben, obwohl diese laut internationalem Abkommen vorgesehen sind. Bei der Entstehung bzw. Verschärfung dieser Konflikte spielt das Vorgehen national und international agierender Akteure (Unternehmen, Entwicklungsgesellschaften und -banken) eine erhebliche Rolle.

Miriam Miranda ist Koordinatorin der afro-indigenen Organisation OFRANEH. Die Garífuna Gemeinden an der Karibikküste setzen sich gegen den Ausverkauf ihres Landes zur Wehr. Internationale Konzerne und Tourismusunternehmen oder Privatpersonen kaufen vom honduranischen Staat das Land der Garífuna, obwohl die Gemeinden seit über hundert Jahren in Besitz der Landtitel sind. Die Aktivist_innen sind durchgehend mit Bedrohungen, Repression und Kriminalisierung ihrer Arbeit konfrontiert.

Lesbia Artola ist Regionalkoordinatorin des Comité Campesino del Altiplano – CCDA in Cobán, Alta Verapaz, Guatemala. Sie gehört dem Volk der Maya-Q’eqchi’ an und setzt sich für die Landrechte von kleinbäuerlichen, hauptsächlich indigenen Lokalgemeinschaften in zwanzig Departements des Landes ein. Das CCDA wurde während des 36 Jahre andauernden Bürgerkrieges (1960-1996) gegründet, als Tausende von hauptsächlich indigenen Kleinbauernfamilien von gewaltsamer Vertreibung und Tod bedroht waren. Seit der Beilegung des bewaffneten Konflikts fordert die Organisation eine nationale Agrarpolitik ein, welche die Rechte der indigenen Bevölkerung auf ihr Land gewährleistet, und sie versucht, die Entwicklung und die Lebensbedingungen der meist verarmten Lokalgemeinschaften effektiv zu verbessern. Sie unterstützt vor allem solche Gemeinschaften, die auch in Friedenszeiten von Unterdrückung und Vertreibung bedroht sind. In Alta Verapaz hat das CCDA einen Genderfokus in seine Arbeit integriert und betreut insbesondere weibliche Mitglieder der Organisation.

Termindaten
Datum: 25.03.2019, 19:00 - 19.04.2024, 03:04
Stadt: Hamburg
Veranstaltungsart: Diskussion
Veranstaltungsort: Gemeindesaal Christuskirche, Eimsbüttel
Veranstalter: pbi Deutschland, Freiwilligen Forum, Amnesty International Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe (CASA), Initiative Mexiko, Zapapres e.V.