Der Mythos eines Südamerikanischen Vorzeigemodells Chile ist mit den sozialen Aufständen 2019 endgültig zerbrochen. Sie haben gezeigt, dass die chilenische Wirtschaft, die als eine der erfolgreichsten und stabilsten in der Region gefeiert wird, nur den Reichtum weniger vergrößert. Chile wurde als Beispiel für Demokratie, hohe soziale Mobilität und Entwicklung dargestellt, dessen Erfolg auf die Effizienz seiner neoliberalen Politik zurückzuführen sei — jenes Neoliberalismus, der nach Chile in allen Ländern der Welt zum bestimmenden Wirtschafts- und Regulationsmodell wurde — zum Kapitalismus par excellence.
Das Laboratorium Chile zeigt jedoch, wie neoliberale Politik und Diktatur eng verbunden sind. Einer Politik, deren Fortbestand durch eine Verfassung gesichert wird, die in der Militärdiktatur durchgesetzt und dem Volk aufgezwungen wurde. Diese Verfassung ist auch heute noch in Kraft ist.
Die Massivität und Breite der Demonstrationen, sowie die brutalen staatlichen Repressionen gegen sie, enthüllten die andere Realität des Landes. Denn für die Mehrheit der Lohnabhängigen und der Jugend des Landes wurde die Zeit seit der Militärdiktatur als eine brutale Diktatur der herrschenden Klasse und des freien Marktes erlebt. In diesem Vortrag erfahren Sie mehr über die politische Konstellation des Landes, über die Erfahrungen des Referenten und über Gründe für die soziale Revolte im Oktober 2019, ihre Ziele und Perspektiven.
Israel Encina, geboren in Chile
Freier Künstler (Magister), angehender Kunsttherapeut, Mitbegründer und Autor des politischen Onlinemagazins „Letra & clase“.
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