Brasilien / EU / Politik

Brasilien nach der Wahl

Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Brasilien

Mit Spannung schaut die Welt auf die Präsidentschaftswahlen in Brasilien, die am 2. Oktober 2022 stattfinden. Das Rennen läuft zwischen dem rechtsextremen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und dem ehemaligen Präsidenten, Luiz Inacio „Lula“ da Silva von der linken Arbeiterpartei PT, der während seiner Amtszeit für Millionen Menschen beträchtliche Verbesserungen ihres Lebensstandards erreichte.

Unter Bolsonaro sind die Indigenen und der Amazonas in einem beispiellosen Ausmaß ausgebeutet worden, so dass sich dieses Ökosystem schnell dem gefährlichen Kippunkt nähert – für Fleischproduktion und Rohstoffe wurde immer mehr Regenwald abgeholzt. Gleichzeitig schürte Bolsonaro Rassismus und Klassenhass.

Doch die Bedeutung des Wahlergebnisses geht weit über die Grenzen Brasiliens hinaus: Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur (Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay) hätte gravierende Folgen für Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung: die Brände im Amazonas würden weiter zunehmen, die Treibhausgase weiter ansteigen, und die lokale Nahrungsmittelproduktion leiden. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark die europäische Autoindustrie Einfluss genommen hat, um den Vertragstext in ihrem Sinne zu beeinflussen: Zugang zu billigen Rohstoffen für den Autobau einerseits (Kupfer, Lithium, Rindsleder) und durch Zollsenkungen noch bessere Absatzmöglichkeiten für Autos aus europäischer Produktion in Brasilien. Dies hätte auch Folgen für die existierende lokale Fahrzeugproduktion in Brasilien: hier droht eine Deindustrialisierung und der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen.
 

Wir möchten mit unseren Referent:innen folgende Fragen diskutieren:

  • Was bedeutet das vorliegende Wahlergebnis für Brasilien und die Linke in Lateinamerika und Europa?
  • Welche Auswirkungen hat das vorliegende Wahlergebnis auf die Verhandlungen zum EU-Mercosur-Freihandelsabkommen?
  • Wie muss ein progressives Handelsabkommen zwischen dem Mercosur und der EU aussehen, das Klimaschutz und Gute Arbeit in allen Regionen sicherstellt?
  • Wie kann eine drohende Deindustrialisierung in Brasilien verhindert und eine lokale Produktion in regionalen Wertschöpfungsketten ausgebaut werden?
     

Eröffnung: Anna Schröder, Leiterin Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel

Referent:innen:

  • Celso Amorim, ehemaliger Außenminister und Minister für Verteidigung, Arbeiterpartei PT, Brasilien (zugesagt)
  • Helmut Scholz, Mitglied des Europaparlaments, Fraktion THE LEFT (DIE LINKE.), Koordinator im Ausschuss für internationalen Handel (INTA), Deutschland (zugesagt)
  • Terra Buddini, Professorin und Koordinatorin des Professional Master for Global Governance and International Policy Making, PUC-SP, Brasilien (zugesagt)

Moderation: Arif Rüzgar, Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel und Claudia Horn, London School of Economics and Political Science

Anmeldung:

Bitte melden Sie sich an, indem Sie eine Mail schicken an: manuela.kropp@rosalux.org

Veranstaltungsort: online (Zoom-Link wird nach Anmeldung zugeschickt)

Verdolmetschung: Deutsch, Englisch, Portugiesisch

Gerne können Sie diese Einladung auch an interessierte Kontakte weiterleiten.

Wir freuen uns, Sie auf der Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel

Termindaten
Datum: 04.10.2022, 20:00 - 21:30
Stadt: Wolrdwideweb
Veranstaltungsart: Online Veranstaltung Informations- und Diskussionsveranstaltung
Veranstaltungsort: Online via Zoom
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel