Naturzerstörung durch das Agrarbusiness, Bergbau, Energie- und Infrastrukturprojekte und Menschenrechtsverletzungen in Brasilien hatten unter der Regierung von Präsident Bolsonaro besorgniserregende Ausmaße angenommen. Indigene und traditionelle Gemeinschaften gerieten noch mehr als vorher ins Fadenkreuz. Diese werden ebenso wie Kleinbäuer:innen oder Landlose oft bedroht, verfolgt, vertrieben oder ermordet. Auch die Bedrohungslage für Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger:innen hatte sich unter Bolsonaro deutlich verschärft. Der am 1.Januar 2023 erfolgte Amtsantritt der neuen, von Präsident Lula geführten Regierung war mit der Hoffnung verbunden, dass sich diese Situation substanziell verbessern würde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wieder gestärkt und ein Richtungswechsel in der Rohstoff-, Umwelt- und Menschenrechtspolitik angegangen werden.
Die Veranstaltung wirft Schlaglichter auf den Kontext von Klimakrise, Rohstoffausbeutung und Menschenrechtsverletzungen: Andreia Lisboa berichtet zu den Auswirkungen des Bergbaus in ihrer Region, Uine Lopes zur Verschmutzung der Umwelt und der Fischereigebiete in seiner Gemeinde, Alessandra Korap Munduruku / Jairo Saw Munduruku zur Gewalt gegen indigene Völker und die Kontaminierung indigener Territorien durch den Goldabbau und Cristiano Muller informiert angesichts der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Mai diesen Jahres zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Städte und Territorien in Rio Grande do Sul.
Gemeinsam mit unseren Gästen aus Brasilien wollen wir uns darüber austauschen, was sich im Vergleich zur Bolsonaro-Administration für sie verändert hat und welche Verantwortung die amtierende brasilianische Regierung aber auch die EU/Deutschland für die Lage der Menschenrechte in Brasilien trägt. Ebenso werden wir mit unseren Gästen Lösungsansätze und Forderungen an die Politik in Brasilien wie auch in der EU/Deutschland diskutieren.
Präsenz-Veranstaltung mit Simultanübersetzung DE-PT und PT-DE. Die Teilnahme ist kostenlos.
Podiumsdiskussion mit:
• Andreia Lisboa – Aktivistin/Führungsperson der Gemeinde Taquaril dos Fialho – Licínio de Almeida /BA
• Uine Lopes – Aktivist/Führungsperson der Gemeinde Bananeiras von Ilha de Maré – Salvador/BA
• Alessandra Korap Munduruku – Aktivistin/Führungsperson des indigenen Volkes der Munduruku/PA / Jairo Saw Munduruku (indigenes Oberhaupt (Kazike) aus dem Dorf Sawre Aboy/im Einzugsgebiet des Tapajós, Zufluss zum Amazonas im Bundessaat Pará)
• Cristiano Muller – CDES-Menschenrechtsbeauftragter – Porto Alegre/RS .
• Moderation: Enéias da Rosa – Exekutivsekretär der Artikulation für die Überwachung der Menschenrechte in Brasilien (AMDH) und Julia Esther Castro França – Exekutivsekretärin des Netzwerkes Processo de Articulação e Diálogo (PAD)