Deutscher Zoll gibt Scheck für Wohnungsbau in Venezuela zurück

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Gebäude des Programms für Sozialen Wohnungsbau "Misión Vivienda" in Venezuela
Gebäude des Programms für Sozialen Wohnungsbau "Misión Vivienda" in Venezuela

Düsseldorf. Nach einer rund einmonatigen Prüfzeit haben die deutschen Zollbehörden einen sichergestellten 54-Millionen-Euro-Scheck eines iranischen Unternehmers wieder zurückgegeben. "Wir haben keine Anhaltspunkte für strafrechtliche Ermittlungen gefunden", sagte Wolfgang Schmitz, Sprecher des Zollkriminalamts, am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Laut dem Onlineportal "Spiegel Online" konnten auch Geheimdienste, die in das Ermittlungsverfahren eingebunden waren, keine Indizien für einen illegalen Hintergrund des Schecks liefern, der in der nicht frei einlösbaren Landeswährung Venezuelas ausgestellt war. Nach Presseberichten soll es sich bei dem 59-Jährigen, bei dem der Scheck beschlagnahmt wurde, um den Ex-Finanzminister und Ex-Zentralbankpräsidenten Irans, Tachmaschb Masaheri, handeln.

Masaheris Anwalt hatte ausgesagt, das Geld sei für den Bau von rund 10.000 Wohneinheiten vorgesehen, die mit Hilfe Irans in Venezuela gebaut werden. Tatsächlich treibt die venezolanische Regierung das entsprechende Wohnungsbauprogramm in Caracas und anderen Städten des südamerikanischen Landes massiv voran.

Während nach der Beschlagnahme in deutschsprachigen und lateinamerikanischen Medien über angebliche Geldwäsche spekuliert wurde, berichteten über die Rückgabe nur wenige Medien. Bei Lesern stieß die Berichterstattung jedoch auf Kritik. "Hat Deutschland den Iran und Venezuela inzwischen um Entschuldigung für diesen unfreundlichen Akt gebeten?", fragte im Forum von Spiegel Online der User "Stäffelesrutscher". Bei der konservativen Tageszeitung Die Welt bemerkte der User "Super FBI": "Der Zoll behält einen Scheck zur finanzrechtlichen Prüfung ein? Da lass ich das nächstes Mal am Besten alles daheim, inklusive Kugelschreiber."