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Rafael Correa attackiert Venezuelas Rechte

Ecuadors Präsident wirft Opposition im Interview mit amerika21.de versuchte Destabilisierung vor. Ecuador erkennt Maduro als Wahlsieger an

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Rafael Correa im Gespräch mit Amerika21.de-Redakteur Harald Neuber
Rafael Correa im Gespräch mit Amerika21.de-Redakteur Harald Neuber

Berlin. Ecuadors Präsident Rafael Correa hat angesichts der blutigen Ausschreitungen nach der Präsidentschaftswahl in Venezuela harsche Kritik an der Opposition dieses Landes geübt. "Die venezolanische Rechte hat mit Unterstützung nationaler und ausländischer Gruppen immer versucht, ein knappes Ergebnis zu erreichen, um das Ergebnis dann in Frage zu stellen und ihre Pläne der Destabilisierung in Gang zu setzen", sagte Correa im Interview mit amerika21.de am Donnerstag in Berlin. Bei den Unruhen in dem südamerikanischen Land waren nach Angaben der Justizbehörden mindestens acht Personen getötet worden. Die sozialistische Regierung, die sich bei den Wahlen knapp durchgesetzt hatte, macht die Opposition für die Toten verantwortlich. Bei den Opfern der politischen Gewalt handelte es sich um Anhänger der Regierung.

Nach Ansicht Correas haben rechtsgerichtete Gruppen auch unter der Präsidentschaft des am 5. März verstorbenen Hugo Chávez versucht, die politische Situation zu eskalieren. "Zum Glück waren während seiner Regierungszeit alle Wahlergebnisse so deutlich ausgefallen, dass dies ihre Pläne durchkreuzt hat", sagte Correa bei dem Amerika21.de-Interview im Berliner Hotel Adlon. Correa äußerte sich überzeugt: "Wenn Hugo Chávez mit nur wenigen Punkten Abstand gewonnen hätte, hätte die Opposition einen solchen Sieg bis heute nicht anerkannt."

Der ecuadorianische Staatschef zeigte sich nach wie vor betroffen vom Tod Hugo Chávez’. "Er ist nun leider von uns gegangen und ich trauere nach wie vor um ihn, denn er war nicht nur Venezuelas Präsident, sondern ein lieber Freund, der uns verlassen hat." Chávez’ Tod habe die Opposition erneut motiviert, die Lage zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

"Der nun unterlegene Oppositionskandidat Henrique Capriles hat sich bei den letzten Gouverneurswahlen selbst nur mit einigen zehntausend Stimmen Vorsprung durchgesetzt", erinnerte Correa. Nach dem Argument, dass er nun anführt, hätte er damals das Amt nicht antreten dürfen, sagte der Präsident, der sich zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Deutschland aufhielt und am Donnerstag nach Mailand weiterreiste.

Venezuelas Wahlsieger Nicolás Maduro habe sich am vergangenen Sonntag mit über 200.000 Stimmen durchgesetzt, so Correa weiter. Das entspreche weniger als zwei Prozent – "und dieses Szenario erlaubt es der Rechten, die Lage zu destabilisieren, denn das haben sie immer angestrebt."

Die ecuadorianische Regierung habe eine sehr klare Position, fügte der Politiker an: "Nach der Wahl soll nachgeprüft werden, was nachgeprüft werden muss." Dies sei die Entscheidung der Venezolaner und ihrer staatlichen Institutionen. "Für uns aber ist und bleibt Nicolás Maduro der Gewinner dieser Wahl."