Mexiko / Kultur

Mexikanischer Schriftsteller José María Pérez Gay verstorben

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José María Pérez Gay
José María Pérez Gay

Mexiko-Stadt. Der mexikanische Schrifsteller und Übersetzer zahlreicher deutschsprachiger Werke aus Literatur und Philosophie, José María Pérez Gay, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 69 Jahren in Mexiko-Stadt verstorben.

Der Akademiker, Schriftsteller, Diplomat und Übersetzer Pérez Gay wurde am 15. Februar 1944 in Mexiko-Stadt geboren. Mit 21 Jahren reiste er ohne die Sprache zu beherrschen, aber mit einem Stipendium der US-amerikanischen Ford-Stiftung im Gepäck nach Deutschland. Die zunächst kürzer geplante Reise entwickelte sich zu einem sechzehnjährigen Aufenthalt, der das Leben Pérez Gays nachhaltig prägte und eine kulturelle Brücke zwischen Deutschland und Mexiko schlug.

Nach seiner Promotion am philosophischen Institut der Freien Universität Berlin arbeitete er neben seiner beratenden Tätigkeiten für die mexikanischen Botschaften in Deutschland, Österreich und Frankreich vor allem als Übersetzer. Zu seinen Übersetzungen ins Spanische zählen Werke von Thomas Mann, Franz Kafka, Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Robert Musil oder Johann Wolfgang von Goethe.

Für sein kulturelles Engangement erhielt Pérez Gay zahlreiche Preise. Im Jahr 1996 wurde ihm in Mexiko der nationale Journalistenpreis verliehen, in Deutschland erhielt er 1992 das Bundesverdienstkreuz.

Anfang der 2000er Jahre setzte er seine diplomatische Karriere als Botschafter Mexikos in Portugal fort. Zuletzt arbeitete er als "Berater für internationale Fragen" für den damaligen Kandiadaten der PRD (Partei der Demokratischen Revolution) für die Präsidentschaftswahlen 2012, Andrés Manuel López Obrador. Laut Eigenaussage stimmte dieser mit seinem eigenen Votum für Pérez Gay – obgleich er für gar kein Amt kandidierte.

Am vergangenen Sonntag verstarb José María Pérez Gay nach langer Krankheit in Mexiko-Stadt. Ein Teil seiner Asche wird im "Spanischen Park" seiner Geburtststadt beigesetzt, der andere Teil in Berlin.