Kolumbien / Politik

Piedad Córdoba: Komplott gegen Friedensprozess in Kolumbien

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Piedad Córdoba, Menschenrechtsaktivistin und Sprecherin der Bewegung Marcha Patriótica, warnt vor den Feinden des Friedens in Kolumbien
Piedad Córdoba, Menschenrechtsaktivistin und Sprecherin der Bewegung Marcha Patriótica, warnt vor den Feinden des Friedens in Kolumbien

Bogotá. Die kolumbianische Menschenrechtsaktivistin und frühere Senatorin Piedad Córdoba hat ein Mordkomplott gegen den FARC-Kommandanten Pastor Alape, den Sprecher der Basisbewegung Marcha Patriótica, Carlos Lozano, und gegen ihre Person öffentlich gemacht. Die entsprechenden Informationen habe sie aus zwei zuverlässigen Quellen erhalten, so Córdoba.

Alape vom Sekretariat der FARC nimmt seit Ende Oktober an den Friedensgesprächen in Havanna teil. Er ist Teil einer Gruppe von Führungsmitgliedern der Guerilla, die mit hochrangigen Vertretern der Streitkräfte und der Nationalen Polizei Kolumbiens über mögliche Szenarien einer Demobilisierung der Organisation diskutieren.

Innenminister Juan Fernando Cristo habe zugesagt, der Sache nachzugehen, so Córdoba. Zugleich warnte sie die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos vor geplanten Angriffen auf weitere Mitglieder der FARC, die am Dialog in Havanna teilnehmen. Es gebe Kräfte, die mit allen Mitteln den Friedensprozess zerstören und das Land in einen endlosen Konflikt treiben wollten.

Scharfe Kritik übte sie an der Festnahme eines Mitgliedes des Nationalen Befreiungsheeres (ELN), der zweitgrößten Rebellengruppe des Landes. Eduardo Martínez war an den Sondierungsgesprächen mit der Regierung beteiligt und wurde am 30. Oktober in Cúcuta verhaftet. Nach Angaben der Polizei liegen gegen ihn ein Haftbefehl und ein Auslieferungsgesuch aus den USA wegen angeblicher Beteiligung an der Entführung eines US-Amerikaners vor. Die Auslieferung werde nun geprüft. Im Sommer dieses Jahres hatten Regierung und ELN bekanntgegeben, dass sie vorbereitende Gespräche für die Aufnahme regulärer Friedensverhandlungen aufgenommen haben.

Gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina hatte Córdoba unlängst ihr Vertrauen in die Friedensgespräche geäußert und die bereits erreichten Fortschritte hervorgehoben. Delegationen der Regierung und der FARC verhandeln seit November 2012 in der kubanischen Hauptstadt, um den den seit mehr als 50 Jahren andauernden bewaffneten Konflikt beizulegen. Mehr als sechs Millionen Menschen wurden Opfer von Folter, Verschwindenlassen, Entführungen und Vertreibungen. Nach offiziellen Schätzungen kamen 200.000 Menschen ums Lebens. Bislang konnten erste Einigungen zu Fragen der Landreform, der politischen Beteiligung und der illegalen Drogen erzielt werden. Aktuelles Thema ist der Umgang mit den Opfern des Konflikts.