G-20: Präsident von Argentinien wirbt um Investitionen

Mauricio Macri hat auf G-20-Gipfel die wirtschaftspolitische Neupositionierung des Landes vorangetrieben. Hohe Inflation im Land

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Die Delegationen von Mauricio Macri, Argentinien, und Wladimir Putin, Russland
Die Delegationen von Mauricio Macri, Argentinien, und Wladimir Putin, Russland

Hangzhou, China. Auf dem G-20-Gipfel in China hat der argentinische Präsident Mauricio Macri die neue neoliberale Ausrichtung seiner Regierung weiter vorangetrieben. Der Politiker nutzte das Forum für Treffen mit zahlreichen Präsidenten, von denen er sich eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Beziehungen erhofft. Bei dem Treffen, das in diesem Jahr in der chinesischen Stadt Hangzhou stattfand, kommen einmal jährlich Vertreter der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds zusammen.

Gleich zu Beginn des Gipfels kam es zu einer freundschaftlichen Zusammenkunft zwischen Macri und dem US-Präsidenten Barack Obama. Dabei lobte Obama seinen Amtskollegen und dessen Regierung für die "Umgestaltung der argentinischen Wirtschaft". Obama sprach dabei Glückwünsche für seiner Meinung nach "wirtschaftliche Erfolge durch grundlegende Maßnahmen" in Argentinien unter Macri aus.

Auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besprach sich Macri. Dabei verwies er auf Argentiniens enormes landwirtschaftliches Potential und betonte, dass eine Zusammenarbeit in diesem Wirtschaftsbereich und eine Erhöhung der argentinischen Exporte für beide Länder von Vorteil sein würden. Ähnliches sagte Macri auch gegenüber Abd al-Fattah as-Sisi, dem Präsidenten Ägyptens. Neben einer möglichen Kooperation im landwirtschaftlichen Bereich diskutieren die beiden Staatsoberhäupter auch die Möglichkeit argentinischer Unterstützung bei logistischen Projekten in Ägypten.

Wichtig für Macri war auch eine Zusammenkunft mit dem chinesischen Präsidenten und Gastgeber des Gipfels, Xi Jinping. Ihm gegenüber bekräftige Macri die Hoffnung, in Zukunft eine größere Menge Agrarprodukte nach China verkaufen zu können. Der wichtigste Faktor in der wirtschaftlichen Beziehung zu China werde aber auch weiterhin das Soja-Geschäft bleiben. Dieses solle "Arbeit schaffen und Armut reduzieren", so Macri. In jedem Fall gehe es aber darum, in China Investoren zu finden und nicht das Land zu verkaufen, bekräftigte er. Macri traf sich auch mit Vorsitzenden verschiedener chinesischer Großfirmen, unter anderen von Huawei und China Nuclear Corporation.

In einem Interview während des G-20-Gipfels mit der argentinischen Tageszeitung La Nación verteidigte Macri seinen ungebrochenen Optimismus bezüglich der Entwicklung der Wirtschaft des Landes. Er betonte, Probleme könnten nur auf globaler Ebene und mit starken Partnern gelöst werden. Auch wenn in Argentinien in den wenigen Monaten seiner Amtszeit schon viel erreicht worden sei, gebe es auch weiterhin noch viel tun. Jedoch müsse nach Meinung Macris auch die Opposition langsam einsehen, dass sich mittel- bis langfristig Erfolge einstellen werden.

In den vergangenen Monaten litt Argentinien jedoch nach wie vor unter einer extrem hohen und steigenden Inflation und damit signifikant steigenden Lebenshaltungskosten (amerika21 berichtete). Diesbezüglich äußerte sich Macri jedoch beschwichtigend und weiterhin optimistisch. Er habe gesagt, die Inflation werde im zweiten Semester der Präsidentschaft abnehmen, und das werde auch erreicht. Außerdem seien seiner Aussage nach bereits Investitionsbekundungen im Wert von 35 Milliarden US-Dollar aus dem Ausland eingegangen. Die andauernden sozialen Proteste in Argentinien spielte Macri in dem Interview mit La Nación herunter.

Auch wenn sowohl Brasiliens De-facto-Präsident Michel Temer als auch der Präsident Mexikos, Enrique Peña Nieto, am G-20-Gipfel teilnahmen, nutzte Macri die Gunst der Stunde, um seine Position in Lateinamerika zu stärken. Temer wiederum sagte Macri einen Besuch in Buenos Aires für Anfang Oktober zu. Dabei wolle man die bereits in den letzten Wochen auf Mercosur-Ebene vorangetriebene neoliberale Kehrtwende in Südamerika weiter vorantreiben und die Zusammenarbeit weiter vertiefen.

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