Venezuela / Umwelt

Fischer in Venezuela protestieren gegen Verschmutzung ihrer Fanggebiete

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Fischer protestieren gegen Verschmutzung des Meeres bei der Raffinerie Cardón
Fischer protestieren gegen Verschmutzung des Meeres bei der Raffinerie Cardón

Punta Cardón. Fischer im venezolanischen Bundesstaat Falcón haben sich bei der Raffinerie Cardón eingefunden, um die staatliche Ölgesellschaft PDVSA aufzufordern, die ständige Ölverschmutzung entlang der Küste des Golfs von Coro zu stoppen. Um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen, fuhren die Fischer mit ihren Booten über das Meer bis zum Dock der Raffinerie.

Die bereits länger anhaltenden Verschmutzungen des Meeres sollen aus Leckagen des Raffineriekomplex Paraguaná stammen, einem der größten der Welt, zu dem die Raffinerien Amuay und Cardón gehören. Schadhafte Unterwasserpipelines gelten als die Quelle der Umweltverschmutzung.

Bereits seit Juli dieses Jahres warten mindestens 1.300 Fischer auf eine Verbesserung der Situation. Seinerzeit fanden Gespräche der Betroffenen mit dem Fischereiministerium und PDVSA-Verantwortlichen statt. Im Ergebnis sollten die 67 Kilometer Küste gesäubert werden, die in den letzten zwei Jahren betroffen waren. Mit dem jüngsten Protest verlangen die Fischer, dass PDVSA die getroffenen Vereinbarungen einhält.

Im Oktober nahmen durch starke Winde, die ihre Richtung geändert hatten, und durch starke Regenfälle die Verschmutzungen noch einmal zu. Fischer, die ihre Boote in der Gegend der Küste von Punta Cardón vor Anker liegen haben, fanden diese voller Öl verunreinigt vor.

Ein weiteres Zusammentreffen mit Vertretern der PDVSA in Punto Fijo in den letzten Tagen hat für die Fischer keine neue Lage ergeben. Bei einem Rundgang durch den Hafen riefen sie "Gerechtigkeit für die Fischer" und forderten die Sanierung der Umwelt und die Wiederherstellung der geschädigten Gebiete.

José Bodas, Generalsekretär der Vereinigten Föderation der venezolanischen Ölarbeiter (Futpv) erklärte, dass die Umweltschäden "auf die mangelnde Wartung und die fehlenden Investitionen in die Ölanlagen des Landes zurückzuführen sind, und versicherte, dass jeder dieser Vorfälle hätte vermieden werden können, wenn man alle Beschwerden berücksichtigt hätte, die in den letzten vier Jahren von Gewerkschaftsvertretern und Ölarbeitern" vorgebracht worden seien.

Der Biologe Eduardo Klein kritisierte die ökologische Nachlässigkeit von PDVSA. Die staatliche Ölgesellschaft ließe transnationalen Unternehmen, die im Land tätig sind, "freie Hand", ohne die minimalsten Sicherheits- und Umweltmaßnahmen zu beachten.

Durch die Ölverschmutzungen verlieren die Fischer Fanggerätschaft und erleiden Schäden an ihren Booten. Fischarten werden durch die Verunreinigung des Meeresgebiets vertrieben. Die Abwanderung eines Teils der Fischereitreibenden in andere Gebiete beschwört Konflikte über die Rechte an den dortigen Fanggründen herauf.