Chile: Familie von Präsident Boric nach Drohungen unter Polizeischutz

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Chiles Präsident Gabriel Boric, hier bei einer Veranstaltung im Juli im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag des Putsches gegen Salvador Allende
Chiles Präsident Gabriel Boric, hier bei einer Veranstaltung im Juli im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag des Putsches gegen Salvador Allende

Punta Arenas. Die Familie des chilenischen Präsidenten, Gabriel Boric, befindet sich Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge nach einer Drohung aus dem rechten Spektrum unter Polizeischutz. Boric hatte erst kürzlich in sozialen Medien den Ton gegenüber den Drohungen gegen seine Person und seine Familie verschärft.

Über den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) machte Präsident Boric vor einigen Tagen öffentlich, dass eine ultrarechte Gruppierung Flugblätter mit bedrohlichem Inhalt vor dem Haus seiner Eltern verteilt hatten. Zu lesen war unter anderem, "Kommunisten raus aus dem Land", begleitet von einer Zeichnung eines Galgenmännchens. Präsident Boric sagte, dass diese Vorkommnisse jedwede Grenze überschritten.

Der Staatsanwalt der Region Magallanes, Cristián Crisosto, erklärte hierzu, die Polizei führe nun eine ständige Überwachung des Wohnhauses der Familie des Präsidenten durch. Aufgrund der Geschehnisse sei eine Anzeige eingegangen. Die chilenische Polizei gehe hiermit ihrer Aufgabe zur Prävention nach und nahm Ermittlungen auf, so Crisosto weiter.

Drohungen gegen Politiker durch rechte Gruppen und Polizeischutz für Familienangehörige gehören in Chile seit Ende der Militärdiktatur nicht zur Normalität in der politischen Auseinandersetzung. Dies hat sich zuletzt geändert.

Erst im Februar dieses Jahres versuchten Unbekannte in der Heimat von Boric einen Baum in Brand zu stecken, der Symbol der Kampagne zur Präsidentschaft von Boric war. Mittlerweile wurde ein Verdächtiger in der Sache festgenommen. Quellen aus dem Umfeld des Präsidenten berichten von etwa 15 registrierten politisch motivierten Drohungen gegen das Staatsoberhaupt oder seiner Familie in den letzten beiden Jahren.

Bisher reagierte der Präsident nicht auf Drohungen und versuchte diesen in der Öffentlichkeit keine Beachtung zu schenken. In seinem Tweet vom letzten Freitag betonte Boric, dass ihn die Bedrohungen nicht einschüchterten. Zudem bekräftigte er sein Engagement, weiterhin mit seiner Regierung für Chile und sein Volk zu arbeiten.