Venezuela erntet im Vorfeld der Wahlen Kritik von Brasilien und Kolumbien

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Spannungen mit Brasilien und Kolumbien vor den Wahlen in Venezuela
Spannungen mit Brasilien und Kolumbien vor den Wahlen in Venezuela

Brasília/Bogotá/Caracas. Die progressiven Regierungen von Brasilien und Kolumbien haben sich besorgt über den Ausschluss einer oppositionellen Präsidentschaftskandidatin bei der Registrierung ihrer Kandidatur in Venezuela geäußert. Beide Länder begleiten den dortigen Wahlprozess.

Die 80-jährige Akademikerin Corina Yoris, die anstelle der disqualifizierten Corina Machado für das oppositionelle Wahlbündnis Plataforma Unitaria Democrática (Pud) kandidieren wollte, konnte sich auf der Online-Wahlplattform nicht registrieren.

Das brasilianische Außenministerium äußerte sich dazu in einem Kommuniqué. Nach "verfügbaren Informationen" habe das Ministerium festgestellt, "dass die von der oppositionellen politischen Kraft Einheitliche Plattform nominierte Kandidatin, gegen die kein Gerichtsurteil vorlag, an der Registrierung gehindert wurde", heißt es in dem Schreiben. Dies stehe im Widerspruch zu den Vereinbarungen, die im vergangenen Jahr zwischen der Regierung und der Opposition von Barbados getroffen worden seien.

Gleichzeitig bekräftigt das Kommuniqué die "Ablehnung" Brasiliens "jeglicher Art von Sanktionen, die nicht nur illegal sind, sondern auch zur Isolierung Venezuelas beitragen und das Leid der Bevölkerung vergrößern".

Der venezolanische Außenminister Yván Gil wies das "graue und interventionistische Kommuniqué" Brasiliens zurück, "das von Beamten des brasilianischen Außenministeriums verfasst wurde und den Eindruck erweckt, vom US-Außenministerium diktiert worden zu sein". Das Kommuniqué zeuge von "tiefer Unkenntnis und Ignoranz der politischen Realität in Venezuela", heißt es in der offiziellen Erklärung des venezolanischen Außenministeriums.

Das kolumbianische Außenministerium seinerseits äußerte sich auch "besorgt über die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit der Registrierung einiger Kandidaten", die "das Vertrauen einiger Teile der internationalen Gemeinschaft" in die Wahlen beeinträchtigen könnten.

Gil kritisierte daraufhin das kolumbianische Außenministerium, das "getrieben von der Notwendigkeit, den Vorstellungen des US-Außenministeriums zu entsprechen, einen falschen Schritt unternimmt und sich grob in Angelegenheiten einmischt, die allein das venezolanische Volk betreffen".

In diesem Zusammenhang kritisierte Maduro "die Regierungen der Rechten" und die Regierungen "einer feigen Linken". Sie hätten es versäumt, die Attentatsversuche gegen ihn zu verurteilen, die die venezolanische Staatsanwaltschaft in den vergangenen Tagen enthüllt hatte.

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro antwortete: "Es gibt keine feige Linke. Es gibt die Möglichkeit, die Welt zu verändern, indem die Demokratie vertieft wird. Die Magie von Chávez bestand darin, zur Demokratie und zur Veränderung der Welt anzuregen".