Brasilien und Argentinien rufen Botschafter aus Paraguay ab

Asunción. Die Nachbarländer Argentinien und Brasilien ziehen ihre Botschafter aus Paraguay ab. Damit reagieren die Regierungen von Cristina Fernández de Kirchner und Dilma Rousseff auf die Absetzung des paraguayischen Präsidenten Fernando Lugo durch beide Kammern des Kongresses. Gegenüber lateinamerikanischen Medien regte die brasilianische Präsidentin außerdem an, Paraguay aus den multilateralen Organisationen Mercosur und Unasur auszuschließen. Sie verwies darauf, dass beide Organisationen in ihren Statuten von den Mitgliedern verlangten, demokratische Regeln zu respektieren. Unterdessen erklärte auch die peruanische Regierung, sie werde die neue Regierung von Paraguay nicht anerkennen.

Der peruanische Außenminister, Rafael Roncagliolo, forderte ein Treffen der Unasur für kommenden Mittwoch in Lima, um gemeinsame Konsequenzen aus den Vorgängen in Paraguay zu beraten. "Eine Parodie der Demokratie und Beugung des Rechtsstaates" sieht die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) im Vorgehen der liberalen Opposition in Paraguay. Der Sekretär der Organisation, Santiago Cartoon, bezeichnete die Ablösung von Fernando Lugo am heutigen Sonntag als "inakzeptabel".

Paraguays De-Facto-Präsident, Federico Franco von der Partido Liberal Radical Auténtico (PLRA), betonte hingegen, sein Vorgehen entspreche den institutionellen Regeln des Landes. Eine mögliche Blockade durch Brasilien, die das Land etwa 60 Prozent seines Außenhandels kosten würde, empfände er als unangemessen. Schließlich habe Paraguay keinerlei internationale Verträge gebrochen.