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Ex-Botschafter empfiehlt US-Einmischung in Venezuela

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Der ehemalige US-Botschafter in Venezuela, Patrick Duddy
Der ehemalige US-Botschafter in Venezuela, Patrick Duddy

Durham, USA. Der ehemalige Botschafter der USA in Venezuela, Patrick Duddy, hat Szenarien für eine Einmischung seines Landes in Venezuela im Zuge der Präsidentschaftswahlen am 7. Oktober entworfen. In einem Beitrag für den Rat für Außenbeziehungen an der Duke University schlägt er ein Spektrum von diplomatischen, finanziellen und militärischen Maßnahmen vor, die die USA im Falle eines Wahlsieges der Regierung Chávez in Erwägung ziehen sollten. Das britische Solidaritätsnetzwerk mit Venezuela hat auf die Existenz des Papiers aufmerksam gemacht.

Demnach empfielt Duddy, einen "Ausbruch von Gewalt und/oder die Störung demokratischer Abläufe" zum Anlass zu nehmen, der militärischen Führung Venezuelas zu übermitteln, dass sie "zur Aufrechterhaltung der Verfassung, zur Respektierung der Menschenrechte und dem Schutz der demokratischen Tradition des Landes verpflichtet" sei. Des weiteren schlägt Duddy die Nutzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) vor, um Venezuela eines Bruchs der Interamerikanischenn Demokratiecharta zu bezichtigen. Die USA sollten den Fall vor den UN-Sicherheitsrat bringen und gleichzeitig "eine Koalition von Partnern organisieren, um einer illegitimen venezolanischen Regierung den Zugriff auf ihr Vermögen im Ausland sowie den Zugang zum internationalen Finanzsystem einzuschränken".

Die Empfehlungen des ehemaligen US-Botschafters gewinnen dadurch an Bedeutung, dass Teile der Opposition bereits angekündigt haben, im Falle eines erneuten Wahlsieges des aktuellen Präsidenten Hugo Chávez die Wahlergebnisse nicht anerkennen zu wollen. Chávez wird in fast allen Meinungserhebungen der letzten Monate ein deutlicher Vorsprung vor dem Hauptkonkurrenten Henrique Capriles Radonski zugeschrieben. Letzterer hat sich der Aufforderung des Nationalen Wahlrates (CNE) zu einer Anerkennung des Wahlverfahrens und seiner Ergebnisse verweigert.

Die Regierung Chávez hatte den ehemaligen Botschafter der USA 2008 aus Venezuela ausgewiesen. Sie warf ihm vor, an Umsturzplänen gegen die Regierung beteiligt gewesen zu sein. Die regierungsnahen venezolanischen Medien berichten über die aktuellen Enthüllungen nur kurz und gelassen.