Indigene im Amazonas gründen Partei

Gruppierung APHU soll landesweites Projekt der Nachkommen von Ureinwohnern werden. Reaktion auf Massaker von Bagua

1184.jpg

Alberto Pizango Chota
Alberto Pizango Chota

Lima. Im September wird in Peru eine indigene Partei gegründet werden. Auf einer Pressekonferenz Mitte dieser Woche in der Hauptstadt Lima kündigte der Präsident der Interethnischen Vereinigung zur Entwicklung des peruanischen Amazonasgebietes (AIDESEP), Alberto Pizango Chota, die Gründung der Alianza para la Alternativa de la Humanidad (Allianz für die Alternative der Menschheit, APHU) an.

Mit der APHU wolle man bereits an den kommenden Wahlen 2011 teilnehmen. Man wolle sich aber vor allem langfristig ein Instrument schaffen, um aktiv an der nationalen Politik teilhaben zu können. Momentan sei man damit beschäftigt, die benötigte Anzahl an Unterschriften zu sammeln, damit die APHU offiziell registriert werden kann, so Pizango Chota weiter.

Die Indigenen im Amazonasgebiet reagieren mit der Parteigründung auf die Geschehnisse der letzten Jahre. Die Regierung in Lima hatte auf der Grundlage von Sondervollmachten für die Umsetzung des Freihandelsabkommens mit den USA in der ersten Jahreshälfte 2008 eilig zahlreiche Dekrete verabschiedete, die die Interessen und Rechte der indigenen Bevölkerung betrafen, ohne diese jedoch zuvor konsultiert zu haben. Potenziellen Investoren sollte so der Zugriff auf Land und Ressourcen im Amazonasgebiet vereinfacht werden.

Es kam in 2008 und 2009 zu zwei massiven Streik- und Protestwellen im Amazonasgebiet. Der indigene Widerstand endete am Anfang Juni des letzten Jahres in einem Blutbad: Sondereinheiten der peruanischen Polizei hatten unweit Bagua (Nordperu) eine Straßenblockade von tausenden friedlich Protestierenden mit scharfer Munition und Tränengas angegriffen. Die Bilanz der Auseinandersetzungen: 34 Tote – unter ihnen mehrheitlich Polizisten – und hunderte Verletzte.

Pizango kehrte erst Ende Mai dieses Jahres aus einem knapp einjährigen Asyl aus Nicaragua nach Peru zurück. Dorthin war er nach der Niederschlagung der Proteste im letzten Jahr geflohen. In allen Verfahren gegen ihn wurden die Haftbefehle inzwischen ausgesetzt.