BRICS-Staaten wollen neue Finanzmarktordnung

Brasilien, China, Indien, Russland und Südafrika wollen Abhängigkeit von US-Dollar verringern. Eigene Entwicklungsbank wird geprüft

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Die Teilnehmer am Gipfel der BRICS-Staaten
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Russlands Präsident Dmiti Medwedew, Indiens Premierminister Manmohan Singh sowie die Präsidenten Chinas, Hu Jintao, und Südafrikas, Jacob Zuma beim BRICS-Gipfel.

Neu Dehli. Die sogenannten BRICS-Staaten wollen eine neue globale Finanzmarktarchitektur entwickeln. Das Thema stand im Mittelpunkt des vierten Gipfeltreffen von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in dieser Woche. Die fünf Staaten sehen sich durch die Krisen in den USA und Europa in ihrer Entwicklung bedroht. So führten der schwache US-Dollar und Euro zum steigenden Wert ihrer Währungen und damit zu Problemen beim Export.

Die Abhängigkeit von der schwankenden Leitwährung US-Dollar soll durch den Handel untereinander in den jeweiligen Währungen reduziert und auch Investitionen sollen unabhängig vom US-Dollar getätigt werden. Außerdem unterschrieben die Vertreter der Entwicklungsbanken eine Vereinbarung über die Kreditvergabe in den jeweiligen Währungen. Der Handel der BRICS-Staaten untereinander ist in den letzten zehn Jahren jährlich um 28 Prozent gestiegen.

In der Abschlusserklärung vereinbarten die beteiligten Staaten, die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsbank zu überprüfen. Die Bank soll Projekte der Infrastruktur und Investitionen in den BRICS-Staaten, aber auch anderen weniger entwickelten Ländern finanzieren. Damit würde die Bedeutung der Weltbank und auch des Internationalen Währungsfonds (IWF) reduziert. Letztlich würde diese Bank auch die Rolle von US-Dollar und Euro reduzieren. Die Finanzierungen sollen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und der nachhaltigen Entwicklung dienen. Auch die Ernährungs- und Energiesicherheit sollen gefördert werden.

Die BRICS-Staaten kritisieren in ihrer Erklärung die undemokratischen Strukturen des IWF und der Weltbank sowie deren Ausrichtung. Bisher stellten die USA die Leitung der Weltbank und die Europäer die des IWF. Die fünf aufstrebenden Staaten fordern Institutionen, die den veränderten globalen Verhältnissen entsprächen, und damit ihnen selbst mehr Gewicht einräumen aber auch die Interessen der weiteren sich entwickelnden Länder besser repräsentieren. Die Kreditvergabe müsse verändert und die Zinsen für Kredite gesenkt werden.

Neben dem Finanzmarkt widmete sich der Gipfel auch dem Wissens- und Technologieaustausch, Verhandlungen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) sowie den Sicherheitsfragen in den arabischen Ländern, Afghanistan und des Irans. Laut Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, ist auch die Armutsbekämpfung eines der wichtigsten Ziele. Hierbei könnten die BRICS-Staaten voneinander lernenn. Ein Beispiel könne das Null-Hunger-Programm und desseen Umsetzung in anderen Ländern sein.

Die BRIC Länder trafen sich 2007 zum ersten Mal in Russland. Der Gipfel in Neu Dehli war der IV Gipfel. Die Länder stellen 40 Prozent der Weltbevölkerung und 22 Prozent der globalen Wirtschaft, mit steigender Tendenz. Der nächste Gipfel findet in Südafrika statt.