Honduras / Deutschland

Solidarität mit Honduras in Deutschland

Demonstrationen in Berlin und München fordern Rückkehr zur Demokratie. Honduras´ Botschaft verhält sich distanziert

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Solidarität mit Honduras in Deutschland
"Eines der wichtigsten Urlaubsziele": Website der Botschaft Honduras´

Berlin/München. Mit zwei Aktionen protestierten Lateinamerika-Aktivisten und in Deutschland lebende Lateinamerikaner am Freitag gegen den Militärputsch in Honduras. In Berlin fand eine Protestaktion vor der Botschaft des mittelamerikanischen Landes statt. In München verteilten Aktivisten Flugblätter vor dem lokalen Filmfestival, um die Menschen über das Geschehen in Honduras aufzuklären.

Die Kundgebung vor der honduranischen Botschaft in Berlin war von der Gruppe Antikapitalistische Linke Berlin organisiert worden. Die sozialen Fortschritte in den Mitgliedsstaaten des ALBA-Bündnisses zeigten die Möglichkeiten eines Lebens jenseits von Krise, Krieg und Kapitalismus, erklärten die Organisatoren. Auch in Honduras habe es "kleine Schritte in diese Richtung" gegeben. Der Militärputsch sei eine "Verzweiflungstat der Profiteure des Neoliberalismus" gewesen. "Sollte der Putsch Erfolg haben, drohen ähnliche Versuche auch in anderen Mitgliedsstaaten der ALBA", sagte einer der Teilnehmer.

In München folgten Aktivisten einem Aufruf des Vereins Ökumenischen Büros für Frieden und Gerechtigkeit. Entscheidend für die Putschregierung sei es, ob die internationalen Reaktionen über eine verbale Verurteilung hinausgehen, sagte einer der Veranstalter im Gespräch mit Amerika21.de.

Die Reaktionen der honduranischen Botschaft in Deutschland auf die Proteste gegen den Putsch sind bislang verhalten. Zu Beginn der Demonstration in Berlin nahm ein Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung eine Resolution der Demonstranten entgegen. Ein anderer Mitarbeiter der Botschaft beobachtete die Kundgebung zeitweise von Balkon der Botschaft aus.

Schon zu einer Pressekonferenz mehrerer Botschafter der Bolivarischen Allianz für Amerika am Montag war kein Vertreter der Botschaft Honduras gekommen. Auf Nachfrage erklärte einer der teilnehmenden Diplomaten, Nicaraguas Botschafter in Berlin, Roberto Augusto Martínez Castañeda, habe sich "aus gesundheitlichen Gründen" entschuldigen lassen. Auch bei einer Pressekonferenz der ALBA-Botschafter in Madrid ließ sich der Gesandte aus Honduras entschuldigen. Er halte sich außerhalb der Stadt auf, hieß es in Mexiko.

"Wir haben uns zu Wochenbeginn telefonisch in der Botschaft erkundigt, warum sich keine Informationen zu dem Putsch auf der Internetseite finden", sagte eine Aktivistin des sozialistischen Jugendverbandes solid am Rande der Aktion in Berlin. Ein Angestellter der Botschaft habe dies mit der unklaren Informationslage begründet. Auch als sich die linken Jugendaktivisten darauf hin nach der politischen Positionierung der Botschaft erkundigten, bekamen sie eine ausweichende Antwort: Die Botschaft und der Botschafter Martínez Castañeda stünden in der schweren politischen Krise nach dem Militärputsch auf der Seite des Landes Honduras.


Bildquelle: Botschaft von Honduras