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US-Drohnenangriff in Somalia tötet vermutlich zwei kubanische Ärzte

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Beim Drohnenangriff des US-Militärs in der Stadt Dilib sollen auch Assel Herrera Correa und Landy Rodríguez Hernándezn getötet worden sein
Beim Drohnenangriff des US-Militärs in der Stadt Dilib sollen auch Assel Herrera Correa und Landy Rodríguez Hernándezn getötet worden sein

Havanna. Nach bisher noch unbestätigten Angaben sind zwei kubanische Ärzte bei einem Luftangriff auf ein mutmaßliches Lager der Al-Schabab-Miliz in Somalia getötet worden. Bei einer Pressekonferenz des kubanischen Gesundheitsministerium wurde vermeldet, dass mehrere inoffizielle Quellen dies nahelegten.

Der Allgemeinmediziner Assel Herrera Correa und der Chirurg Landy Rodríguez Hernández waren im April 2019 in der Gemeinde Mandera in Kenia entführt worden. Nun veröffentlichte die islamistische Al-Schabab-Miliz eine Mitteilung, in der sie angab, die beiden gefangenen Ärzte seien bei einem der Luftangriffe, die die US-Kommandozentrale für Afrika (Africom) in Somalia immer wieder durchführt, umgekommen.

Der kubanische Gesundheitsminister José Angel Portal Miranda teilte mit, dass man zwar von den Drohnenanschlägen wisse, Berichte über die tödlichen Folgen jedoch noch nicht bestätigt worden seien. Daher erklärte Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel am Wochenende, er hoffe weiterhin, dass die Mediziner lebten. Solange keine offizielle Bestätigung ihres Todes vorliege, werde die Suche fortgesetzt. Die kubanischen Behörden seien in ständigem Kontakt mit ihren kenianischen und somalischen Kollegen.

Mit dem Ziel, Klarheit über den Fall zu erlangen, ist Esteban Lazo Hernández bereits als hochrangiger Sondergesandter nach Kenia gereist. Hernández ist Sprecher der kubanischen Nationalversammlung und Präsident des Staatsrates von Kuba. Er wird Gespräche mit den obersten Behörden dieses Landes führen und sich um Klärung bemühen.

Die beiden kubanischen Ärzte sind Teil des von Kuba schon lange praktizierten "medizinischen Internationalismus", bei dem Fachleute des Gesundheitswesens in anderen, überwiegend armen Ländern, die dortige lebenswichtige Gesundheitsversorgung gewährleisten und aufbauen. So haben in sechs Jahrzehnten etwa 600.000 Mitarbeiter in 165 Ländern ihren Dienst mit großem Erfolg durchgeführt.

Sollte sich der Tod der beiden Mediziner bestätigen, bliebe noch die Frage zu klären, wer dafür verantwortlich ist. Neben der Theorie, die Ärzte könnten durch einen US-Drohnenangriff ums Leben gekommen sein, könnte auch die Al-Schabab-Miliz für den Tod direkt verantwortlich sein. Halqabsi News äußerte die Mutmaßung, die Miliz könnte die kubanischen Ärzte, "nach jahrelanger Gefangenschaft", hingerichtet haben.

Die Africom mit Sitz in Stuttgart, Deutschland, führt bereits seit 2007 Drohnenangriffe in Somalia durch. Laut einem Bericht von Amnesty International fallen diesen Attacken zunehmend Zivilisten zum Opfer. Daher würden auch Gegner der Al-Schabab-Miliz die Drohnenangriffe ablehnen.

Unterdessen fordert ein breites Bündnis von Solidaritätsorganisationen in den USA ihre Regierung in Washington auf, bei den Ermittlungen zu kooperieren und Kuba alle Informationen über den Anschlag mitzuteilen. In dem auch von der Kuba-Solidaritätsbewegung in Deutschland unterstützten Aufruf heißt es: "Dieser Angriff zeigt einmal mehr, dass Kubas Außenpolitik darin besteht, Leben zu retten, während die Außenpolitik der USA darin besteht, zu besetzen, zu bombardieren, zu blockieren und Leben zu zerstören. Wie der kubanische Anführer Fidel Castro sagte: Unser Land wirft keine Bomben auf andere Völker ab und schickt auch nicht Tausende von Flugzeugen, um Städte zu bombardieren ... Zehntausende kubanischer Ärzte haben internationalistische Dienste an den entlegensten und unwirtlichsten Orten geleistet ... Ärzte, keine Bomben."