Gerhard Dilger

Chávez' Fehlkalkulation

Kommentar von Gerhard Dilger (taz) zu den Spannungen zwischen Kolumbien und Venezuela
Was den Umgang mit Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe betrifft, hat Hugo Chávez schon länger den politischen Riecher verloren. Seine bombastische Aufforderung an die Venezolaner, sich auf einen Krieg vorzubereiten, ist dafür nur das jüngste Beispiel. Dennoch: So schnell wird wohl aus dem kalten... weiter

Bolivien erhält neues Wahlgesetz

Präsident Evo Morales beendet Hungerstreik nach Kompromiss mit Opposition
La Paz. Der Durchbruch kam um vier Uhr morgens: Nach tagelangem Tauziehen hat der bolivianische Kongress Dienstag früh (Ortszeit) ein neues Wahlgesetz verabschiedet. Am 6. Dezember finden neben Parlaments- und Präsidentenwahlen auch Autonomiereferenden in sechs der neun Provinzen... weiter

Schulterschluss mit der Basis

Linke Präsidenten plädieren auf Weltsozialforum in Brasilien für Sozialismus des 21. Jahrhunderts. Teilnehmer fordern radikale Neugestaltung der Weltwirtschaft
Belém. "Lateinamerika erlebt einen magischen Moment, eine Zeitenwende", rief Ecuadors linker Präsident Rafael Correa den Vertretern von sozialen Organisationen aus ganz Amerika unter großem Jubel zu. "Unser Alternativmodell heißt Sozialismus des 21. Jahrhunderts." Auch die... weiter

Medwedew bei Chávez und Lula

Beim Besuch des russischen Präsidenten feiern Brasilien und Venezuela eine "strategische Partnerschaft" mit Russland
Caracas/Ria de Janeiro. Es war der Höhepunkt von Dimitri Medwedews Lateinamerikareise: Am Mittwoch unterzeichnete der russische Präsident gleich zwölf Kooperationsabkommen, fünf mit Brasilien und sieben mit Venezuela. In höchsten Tönen schwärmten Luiz Inácio "Lula" da Silva und... weiter

Wahlerfolg für grünen Exguerillero in Rio

Fernando Gabeira gewinnt erste Runde der brasilianischen Kommunalwahlen. Staatspräsident Lula gestärkt
Porto Alegre. In Brasilien sind die Kommunalwahlen immer für faustdicke Überraschungen gut. In Rio de Janeiro könnte nun ein grüner Exguerillero Bürgermeister werden: Fernando Gabeira, der der Arbeiterpartei PT von Staatschef Lula da Silva 2003 den Rücken gekehrt hatte, überrundete... weiter

Südamerika unterstützt Morales

Südamerika unterstützt Morales
UNASUR Sondergipfel zu Bolivien: Opposition und Regierung sollen verhandeln. Kommission untersucht Massaker
Santiago de Chile. Boliviens Präsident Evo Morales kann zufrieden sein: Einstimmig haben sich die anderen südamerikanischen Regierungschefs hinter ihn gestellt. Sie waren am Montag in Santiago de Chile zu einem Krisengipfel zusammengekommen, weil ihr sozialistischer Amtskollege... weiter

Allende in den Anden?

In Bolivien wiederholt sich ein Stück Südamerikanischer Geschichte. Ein Kommentar von Gerhard Dilger
Ja, es ist ein Putschversuch. Genau 35 Jahre nach dem blutigen Staatsstreich gegen den Sozialisten Salvador Allende in Chile gibt es ähnlich Beunruhigendes aus Bolivien zu vermelden. Eine Allianz zwischen den reaktionärsten Teilen der Oberschicht und einer ebenso reaktionären US-Regierung bemüht... weiter

Sieg für Indígenas

Peruanisches Parlament kippt Regierungsdekrete, die Verkauf von Indianerland in Amazonien erleichtern
Lima. Die peruanischen Indígenas haben einen historischen Triumph errungen. Am Freitag erklärte das Parlament in Lima zwei Regierungsdekrete für ungültig, durch die der Verkauf von Indianerland in Amazonien erleichtert werden sollte. Das neue Gesetz wurde mit 66 zu 29 Stimmen... weiter

Streit um Ecuadors neue Verfassung

Konventspräsident Acosta tritt zurück und bemängelt Zeitdruck
Quito. Die neue Konstitution von Ecuador soll bis zum 26. Juli verabschiedet werden. Dieser Termindruck hat den Präsidenten des Verfassungskonvents, Albert Acosta dazu bewogen, sein Amt niederzulegen. Hintergrund sind die Differenzen zwischen Präsident Rafael Correa und Acosta über... weiter

Empörung über EU-Abschiebepolitik

Andengemeinschaft setzt Verhandlungen über EU-Handelsabkommen aus. Mercosur plant Gipfelberatungen
Porto Alegre. Aus Protest gegen die neue EU-Abschieberichtlinie will Ecuadors Präsident Rafael Correa die Verhandlungen über ein Assoziationsabkommen zwischen der Andengemeinschaft und der EU aussetzen. Die neuen Bestimmungen seien "kriminell und schändlich", sagte Correa am... weiter

Hasta la victoria beim Fußball

Der "Linksruck" ist auch beim lateinamerikanischen Fußball angekommen
Keine Frage, der nächste Weltmeister kommt aus Südamerika! Und zwar nicht nur aus guter WM-Tradition - außerhalb von Europa haben bisher immer noch Brasilianer, Argentinier oder Uruguayer triumphiert. Oder wegen der nasskalten Jahreszeit in Südafrika, die dem Winter im Süden Südamerikas sehr... weiter

Amerika versus Amerika

Eine zweite große Emanzipationsbewegung hat die südamerikanischen Staaten erfasst, sie lösen sich von den USA. Diese reagieren darauf mit den Rezepten des Kalten Krieges
Lateinamerika rückt zusammen. Zwei Jahrhunderte nach dem Wirken des "Befreiers" Simón Bolívar emanzipieren sich die Länder des Subkontinents ein zweites Mal. Diesmal geht es nicht um die politische Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialmächten, sondern um die wirtschaftliche und kulturelle... weiter

In Paraguay ist der Wechsel möglich

Mit Versprechungen hält sich der Kirchenmann zurück, aber Fernando Lugos Chancen, Präsident zu werden, stehen gut: Er könnte die 61jährige Herrschaft der Colorado-Partei brechen.
Am Fußballplatz des beschaulichen Vorortviertels stoppt die Autokarawane. Der Kandidat springt vom Pickup herunter, er begrüßt die jugendlichen Kicker und ihren Trainer mit Handschlag, macht für die Fotografen ein paar Kopfbälle. Dann lacht er, sitzt wieder auf, unter Hupen setzt sich der Pulk... weiter

"Hugo Chávez irrt sich"

Die Gewaltakte der Guerilla-Bewegung FARC haben nichts mit einem revolutionären Kampf zu tun. Die lateinamerikanische Linke muss sich von ihr distanzieren, sagt der kolumbianische Senator Petro
Herr Petro, wie steht es um den "humanitären" Austausch von FARC-Geiseln und inhaftierten Guerilleros in Kolumbien? Gustavo Petro: Wir sind genauso weit wie vor sechs Jahren. Die FARC wollen, dass die Regierung Uribe ein Gebiet räumt, um darüber zu verhandeln, und die Regierung... weiter

In der Hand des Volkes

Das Ergebnis ist knapp, aber eindeutig: Venezuelas Präsident Chávez ist mit seinem Verfassungsreferendum gescheitert. In Caracas feiern seine Gegner
Venezuela, Sonntagnachmittag, 16 Uhr: Das Referendum ist vorbei, die ersten Wahllokale schließen. Nur dort, wo noch Wähler anstehen, wird weiter abgestimmt. Nun wird sich zeigen, ob Präsident Hugo Chávez eine Mehrheit für eine neue, sozialistische Verfassung erzielt hat. ... weiter

Baduel: "Unser Sozialismus muss demokratisch sein"

Das Nein zu Chávez Verfassungsreform war ein Sieg für die Demokratie in Venezuela - und eine Niederlage für den doktrinären Marxismus, so Exverteidigungsminister Raúl Baduel, der lange Chávez enger Ve
Herr General, wie bewerten Sie den Sieg des "Nein" beim Referendum über die von Hugo Chávez gewünschte Verfassungsreform? Raúl Baduel: Es war ein Sieg der Demokratie, der Bürgerrechte, des Friedens. In Venezuela entsteht eine positive politische Dynamik. Was war denn die... weiter

"Chávez will mehr Macht"

Mit der Verfassungsreform in Venezuela ist der Weg in die Diktatur möglich. Weiter Abhängigkeit vom Öl. Ein Interview mit der Wirtschaftshistorikerin Dorothea Melcher
Frau Melcher, worauf zielt Hugo Chávez mit der Verfassungsreform ab, über die die Venezolaner am Sonntag abstimmen? Er will mehr Macht, um sein sozialistisches Projekt umzusetzen. Dabei stehen ihm einige Bestimmungen der jetzigen Verfassung im Weg, etwa bestimmte Eigentumsrechte an... weiter

"Sie haben die roten Fahnen satt"

Am Sonntag werden die Venezolaner über die von Präsident Hugo Chavez geplante sozialistische Verfassung abstimmen. Proteste kommen vor allem von Studenten.
Mérida. Vor der medizinischen Fakultät der Universidad de los Andes in Mérida geht der Verkehr nur im Schritttempo voran. Eine der zwei Fahrbahnen ins historische Zentrum der venezolanischen Andenstadt ist durch zwei Autoreifen und einen gefüllten Müllsack blockiert. Eine Studentin... weiter

Sozialismus mit Diskussionsbedarf

Anders als bei vorangegangenen Wahlen und Referenden könnte es diesmal knapp für Hugo Chávez werden. Denn auch von links kommt Kritik
MÉRIDA. Es ist halb acht Uhr abends, als Hugo Chávez das nagelneue Olympiastadion von Mérida betritt. Dort empfängt ihn ein ohrenbetäubender Jubel. In einer für seine Verhältnisse eher verhaltenen Rede sagt der Präsident: "Der kommende Sonntag wird einer der wichtigsten Tage seit... weiter

"Südamerikas Linke bekommt Rückenwind aus Ecuador"

Der uruguayische Publizist Raúl Zibechi begrüßt den Linksruck in Lateinamerika, vermisst aber konstruktive Debatten
Der Linksruck in Lateinamerika steckt voller Widersprüche. Besonders auf Venezuela, Bolivien und Ecuador konzentrieren sich die Hoffnungen von Linken in aller Welt. Mit der Gründung der "Bank des Südens" kommt die regionale Integration voran. Doch Lateinamerikas Intellektuelle müssten kontroverser... weiter

Spiegel Online contra Evo Morales

Die zweifelhaften Diagnosen des Jens Glüsing
In bemerkenswerter Offenheit hat Spiegel Online im bolivianischen Konflikt gegen Präsident Evo Morales Partei ergriffen. "Der Indio-Präsident (...) spricht schlecht und ungern Spanisch, er nennt sich Sozialist, in seinem Büro hängt ein riesiges Porträt von Che Guevara aus Kokablättern," höhnt... weiter