Chilenisches Gericht spricht Mapuche frei

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Im Gerichtssaal
Im Gerichtssaal

Santiago de Chile. Ein Gericht im chilenischen Angol hat sieben Mitglieder der Mapuche-Volksgruppe aus Chequenco von den Vorwürfen freigesprochen, vor zwei Jahren einen Bombenanschlag auf ein Fahrzeug eines Forstunternehmens begangen zu haben. Das Fahrzeug war am 14. Juli 2010 von Unbekannten angegriffen worden.

Das Gericht wies die Anklage zurück, da der anonyme Belastungszeuge zweimal seine Zeugenaussage änderte. Seine Aussage, auf welcher der gesamte Prozess beruhte, wurde nicht mehr bei der Anklage berücksichtigt.

Fünf der freigesprochenen Mapuche waren über fünf Monate im Gefängnis von Temuco inhaftiert. 2010 hatten sie an einem Hungerstreik indigener politischer Gefanger teilgenommen.

Indes wurden in einem weiteren Verfahren auch zwei Mapuche-Frauen von Gewaltvorwürfen freigesprochen. Guillermina Painevilu und ihre Tochter Yessica waren am 10. Januar dieses Jahres von Spezialeinheiten der Polizei in ihrer Gemeinde in der Nähe der Hauptstadt der Region Araucanía, Temuco, festgenommen worden.

Nach einer Kundgebung, die in der Nähe der indigenen Gemeinde stattfand, drangen Carabineros, Mitglieder der militarisierten Polizei Chiles, in die Gemeinde ein, bedrohten und schlugen die indigenen Frauen auf ihrem eigenen Grundstück mit Waffen. Eine der Frauen nahm die Gewalttat mit ihrem Handy auf und konnte so ihre Unschuld beweisen. Zugleich dokumentierte sie auf diese Weise die Gewaltbereitschaft der chilenischen Polizei gegenüber Indigenen. Die Strafverteidigerin, María del Rosario Salamanca, erörtert in einem Interview, dass ihre Mandantinnen keinerlei Verbrechen begangen hätten. Dies werde durch das Handyvideo belegt.