Venezuela / Politik

Venezuela nimmt angeblichen US-Söldner bei illegaler Einreise fest

Caracas. Die venezolanischen Behörden haben einen US-amerikanischen Staatsbürger bei der illegalen Einreise nach Venezuela festgenommen. Bei dem Mann, der von Kolumbien in den westlichen Bundesstaat Táchira eingereist sei, handele es sich höchstwahrscheinlich um einen "Söldner", sagte der Präsident des südamerikanischen Landes bei einer Wahlkampfkundgebung am Donnerstag. Er sei bereits vor einigen Tagen festgenommen worden und werde noch verhört, so Chávez.

Der Mann "lateinamerikanischen Ursprungs" habe einen Pass bei sich gehabt, aus dem Reisen in den Irak, nach Afghanistan und Libyen hervorgingen. Außerdem sei er im Besitz eines Notizheftes gewesen, in dem zahlreiche Koordinaten vermerkt seien und das er zusammen mit dem Pass zu zerstören versucht habe.

"Wer weiß, mit welchen Absichten er gekommen ist?", fragte der Präsident und verwies auf einen "Plan der Opposition", die Ergebnisse der kommenden Präsidentschaftswahl nicht anzuerkennen. "Deshalb sagen sie, dass der (Nationale Wahlrat) CNE sich an Chávez verkauft hat, dass die Streitkräfte bereit sind, einen Wahlbetrug durchzuführen und versuchen, das Land in eine politische Krise zu bringen." Doch man sei wachsam, erklärte Chávez, und erinnerte an die Festnahme von fast 200 Paramilitärs im Mai 2004, die "im Auftrag der Bourgeoisie" gekommen seien, "um Caracas anzuzünden". Sie waren im Stadtteil El Hatillo im Osten von Caracas aufgegriffen worden.

In Venezuela finden am 7. Oktober Präsidentschaftswahlen statt. Weil die Umfragen Chávez klar favorisieren und sich der Kandidat der Opposition, Henrique Capriles Radonski, bislang weigert, die Wahlergebnisse im Vorfeld zu akzeptieren, wittert die Regierung Putschpläne. Im Jahr 2002 hatte Capriles sich aktiv an einem Putschversuch von Teilen des Militärs, Vertretern der rechten Opposition, Medienkonzernen und der Kirche gegen Chávez beteiligt.