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Protest nach Freispruch von Posada Carriles

Kuba und Venezuela kritisieren Urteil nach Prozess im US-amerikanischen El Paso. 83-jähriger Ex-CIA-Mann soll wegen Terror vor Gericht

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Luis Posada Carriles als US-Militär 1962
Luis Posada Carriles als US-Militär 1962

El Paso, Texas. Nach dem Freispruch des langjährigen CIA-Agenten und mutmaßlichen Terroristen Luis Posada Carriles haben Kuba und Venezuela schwere Vorwürfe gegen Justiz und Regierung der Vereinigten Staaten erhoben.

Der 83-jährige gebürtige Kubaner war am Freitag von einem Gericht in El Paso im US-Bundesstaat Texas nach einem 13-wöchigen Verfahren von allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Allerdings war Posada Carriles lediglich wegen Verstößen gegen das Einwanderungsrecht der USA angeklagt. Kuba und Venezuela legen ihm zahlreiche terroristische Akte zu Last.

In einem Kommuniqué bezeichnete das kubanische Außenministerium den Prozess in Texas als "Farce, Beleidigung und Schande". Seit der ehemalige CIA-Mann und entschiedene Gegner der sozialistischen Regierungen in Havanna und Caracas 2005 über den Bundesstaat Florida in die USA eingereist ist, "befand er sich, wie stets zuvor, unter Obhut und Schutz der Regierung der Vereinigten Staaten", heißt es in der offiziellen Verlautbarung.

Zugleich forderte Kuba die USA auf, die "Doppelzüngigkeit" im Kampf gegen den Terrorismus aufzugeben. Dazu gehöre auch, fünf Kubaner freizulassen, die wegen der Überwachung gewaltbereiter Gruppen des kubanischen Exils seit 1998 in den USA in Haft sind.

Venezuela stellte nach Auskunft des Außenministeriums in Caracas nach Ende des Prozesses in El Paso erneut ein Auslieferungsgesuch an die US-Behörden. Man wolle Posada Carriles habhaft werden, um ihm in Venezuela wegen des Bombenanschlags auf ein kubanisches Passagierflugzeug 1976 den Prozess zu machen. Damals kamen alle 73 Insassen ums Leben.

Später war Posada Carriles offenbar mit Hilfe von Geheimdiensten aus der Haft in Venezuela geflohen, um sich einem Strafverfahren zu entziehen.