Correa: Bergbau-Konzerne sollen vor Abbau zahlen

Ecuador will bis zu 200 Millionen US-Dollar Lizenzgebühren einnehmen. Geld soll in betroffene Regionen fließen

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Fruta del Norte
Fruta Del Norte, Hauptsitz der kanadischen Firma Kinross

Quito. Rafael Correa will durch Lizenzgebühren bei neuen Bergbrauprojekten bereits im Vorfeld 100 bis 200 Millionen US-Dollar einnehmen. Dies kündigte der ecuadorianische Präsident jüngst in seiner wöchentlichen TV- und Radiosendung an. Die Konzerne sollen das Geld schon vor Beginn des Abbaus zahlen, das dann vor allem den betroffenen Städten El Yantzaza und El Pangui sowie der Provinz Zamora Chinchipe zugute kommen soll. Die Verträge mit den betreffenden nordamerikanischen Bergbau-Unternehmen sollen in Kürze unterzeichnet werden. Correa will die Vertragspartner zudem dazu verpflichten, 53 Prozent der Einnahmen aus dem Bergbau an den ecuadorianischen Staat abzuführen. Das sei eine der höchsten Raten der Welt.

Mit dieser Ankündigung will Correa offenbar Kritikern des anhaltenden Rohstoff-Abbaus begegnen, der nach seinem Wunsch nicht mehr nur allein auf das Erdöl beschränkt bleiben soll. Die Kritiker wiederum wenden sich gegen die Bestrebungen der Regierung in Quito, die vermehrt die Bodenschätze des Landes ausbeuten und damit den Lebensstandard der Bevölkerung heben will. Insbesondere die sozialen Bewegungen der Indigenen protestieren dagegen, ihr Land für den Bergbau zur Verfügung zu stellen. Einen Dialog zwischen Regierung und Bewegungen vor Ort gibt es in dieser Frage kaum, die Stimmung zwischen den Seiten ist von gegenseitigen Beschuldigungen geprägt.

Linke Kritiker der Politik des Präsidenten wie beispielsweise dessen ehemaliger Weggefährte Alberto Acosta sehen in dieser Politik letztlich nur die Fortsetzung der neoliberalen Ausbeutung. "Der 'Extraktivismus des 21. Jahrhunderts' nach vier Jahren Correa-Regierung ist besser als der alte", sagte Acosta unlängst in einem Gespräch mit amerika21.de mit Blick auf die Verwendung der Rohstoff-Einnahmen. Allerdings überwinde er nicht die strukturellen Probleme. "Ecuador unterwirft sich weiterhin dem Weltmarkt, exportiert nur Rohstoffe, ist abhängig von Importen, dient den Kapitalinteressen und zerstört die Natur."

Bei den jetzt zur Diskussion stehenden Projekten handelt es sich um den Abbau von Gold in Fruta del Norte durch das kanadische Unternehmen Kinross, den Kupferbergbau im Mirador-Projekt durch den ebenfalls kanadische Kupfer-Konzern Corriente Ressources und die Förderung von Gold und Silber in Rio Blanco durch die US-Firma International Minerals.

Neben den Geldern für die weitere Entwicklung der Region brächten die Projekte auch viele Arbeitsplätze, so Correa. In El Pangui und El Yantzaza sollen dabei nach Angaben des Präsidenten zusammen 8.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, der Kupferbergbau in Mirador soll direkt und indirekt laut Bergbauminister Wilson Pastor 20.000 Menschen neue Jobs verschaffen. Correa sagte, er wolle dafür sorgen, dass der Bergbau umweltfreundlich und sozial verantwortlich ablaufe.


In einer früheren Version dieses Textes stand, Correa habe einzelne Vertreter indigener Bewegungen als "Terroristen" bezeichnet. Da dieses Zitat umstritten ist und nicht verifiziert werden konnte, haben wir es nach Anmerkung eines Lesers herausgenommen. Die Redaktion.-