Venezuela / Politik

Hugo Chávez wiedergewählt

Kandidat der venezolanischen Linken kommt auf knapp 55 Prozent. Sehr hohe Wahlbeteiligung. Capriles erkennt Wahlergebnis umgehend an

1d6c24be-64a9-418d-aed5-9bb10539c0e2.png

Grafische Darstellung des ersten vorläufigen Wahlergebnisses im staatlichen Fernsehen
Grafische Darstellung des ersten vorläufigen Wahlergebnisses im staatlichen Fernsehen

Caracas. Hugo Chávez ist als Präsident Venezuelas wiedergewählt worden. Der Nationale Wahlrat (CNE) gab wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale

am gestrigen Sonntagabend (Ortszeit) das Ergebnis bekannt. Inzwischen sind über 95 Prozent der Stimmen ausgezählt. Hugo Chávez kommt demnach auf 54,84 Prozent der Stimmen (7.860.982) und kann bis 2019 das Amt weiterführen. Henrique Capriles Radonski, der Kandidat des rechten Bündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) erhielt 44,55 Prozent der Stimmen (6.386.155). Die vier weiteren Kandidaten kamen zusammen auf unter ein Prozent der gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung liegt bisher bei 80,85 Prozent (14.333.620 Stimmen).

Chávez konnte in 20 der 24 Bundesstaaten Venezuelas eine absolute Mehrheit erringen. Lediglich in den westlichen Bundesstaaten Mérida und Táchira sowie in Lara schaffte es die Opposition, ihn zu schlagen. Im Bundesstaat Miranda, in dem auch ein Teil der Hauptstadt Caracas gehört, liegt Chávez nur wenige hundert Stimmen vor Capriles. Einen Erfolg konnte der Präsident in Zulia verbuchen: In dem Grenzstaat zu Kolumbien, der eine Hochburg der Opposition ist, schlug er Capriles klar.

Der unterlegene Kandidat hat seine Niederlage umgehend anerkannt. Aus dem Sitz seiner Wahlkampfleitung erklärte Capriles: "Eine andere Option hat mehr Stimmen als wir erhalten, so funktioniert die Demokratie eben." Er zeigte sich stolz, mehr als sechs Millionen Stimmen erhalten zu haben und werde "weiter dem Volk dienen", sagte Capriles. Während des Wahlkampfes hatte der Kandidat der Opposition vermieden, dem Wahlrat und dem Wahlsystem sein Vertrauen auszusprechen. Dies hatte dazu geführt, dass ihm Pläne für eine Nichtanerkennung der Wahlergebnisse unterstellt wurden.

Der Wahlsieger Hugo Chávez wandte sich am späten Abend vom so genannten "Balkon des Volkes" am Präsidentenpalast Miraflores in der Hauptstadt Caracas mit einer Rede an die Bevölkerung. Darin bedankte er sich für das Vertrauen seiner Wähler und für die hohe Wahlbeteiligung. Venezuela habe gezeigt, "eine der besten Demokratien der Welt" zu sein, sagte der Präsident in der Rede, die auf allen Fernseh- und Radiosendern des Landes übertragen wurde.