Ecuador / Politik

Ecuador: Präsident nimmt Urlaub für Wahlkampf

Umfragen sagen sicheren Sieg für Rafael Correa voraus. Präsident und Ministerin nehmen Urlaub für die Kampagnen

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Ecuadors Präsident Rafael Correa
Ecuadors Präsident Rafael Correa

Quito. Am 4. Januar hat in Ecuador offiziell der Wahlkampf für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen begonnen. Neben dem aktuellen Präsidenten Ecuadors und klaren Favoriten, Rafael Correa, stellen sich am 17. Februar sieben weitere Kandidaten zur Wahl für das höchste Amt im Staat. Der amtierende Präsident und eine Ministerin beantragten unbezahlten Urlaub für die heiße Phase des Wahlkampfes.

Bei vergangenen Abstimmungen war kritisiert worden, dass der Amtsinhaber einen Vorteil in der Häufigkeit der medialen Darstellung genießen würde. Er könne seine Amtsgeschäfte so für seine Popularität und den Wahlkampf nutzen. Dadurch verfließe die Grenze zwischen Amtsinhaber und Kandidat. Außerdem könnten Ausgaben für Wahlkampfveranstaltungen gespart werden. Kürzlich hieß es sogar, der Präsident verließe seinen Palast und würde seine Amtsgeschäfte vernachlässigen. Dem nimmt Correa und nach ihm auch seine Kampfgefährtin Betty Tola den Wind aus den Segeln. Sie nehmen unbezahlten Urlaub und übergeben die Posten solange ihren Stellvertretern.

Verschiedenen Umfragen zufolge kann Rafael Correa mit etwa 50 Prozent der Stimmen rechnen. Er liegt bisher mehr als 30 Punkte vor dem Zweitplazierten. Sollte sich diese Tendenz bestätigen, entfällt die für den 4. April vorgesehene Stichwahl. Für die gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen sagen die Umfragen sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit von 137 Mandaten Alianza PAIS voraus. Den zweiten Platz bei den Kandidaturen für die Präsidentschaft nimmt aktuell der Bankunternehmer Guillermo Lasso mit 18 Prozent ein. Ihm folgt mit zwölf Prozent der 2005 von der Bevölkerung gestürzte ehemalige General und Ex-Präsident Lucio Gutiérrez. Auch der Bananenunternehmer Alvaro Noboa kandidiert zum wiederholten Mal für das Präsidentenamt.

Auf dem vierten Platz liegt der Kandidat der linken Opposition gegen Correa, Alberto Acosta, mit sechs Prozent. Ihm sicherte der Präsident des größten indigenen Dachverbandes CONAIE erneut die Unterstützung zu. Acosta war im Jahr 2008 Präsident der verfassungsgebenen Versammlung in Montecristi. Mit seiner Bewegung "Montecristi lebt" wollen er und andere linke Gruppen das Anliegen der Verfassung verteidigen, das sie durch Rafael Correa gefährdet sehen, dem sie vorwerfen, bisweilen autoritär zu regieren.