Venezuela nimmt gesuchten Linksradikalen aus Deutschland fest

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Bundesdeutsche und venezolanische Sicherheitsbehörden haben bei der Festnahme von Bernhard Heidbreder zusammengearbeitet
Bundesdeutsche und venezolanische Sicherheitsbehörden haben bei der Festnahme von Bernhard Heidbreder zusammengearbeitet

Caracas. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel ist der von deutschen Strafverfolgungsbehörden gesuchte Aktivist der radikalen Linken, Bernhard Heidbreder, in Venezuela festgesetzt worden. Zielfahnder des Bundeskriminalamts (BKA) hätten den 53-Jährigen im venezolanischen Mérida aufgespürt. Der Zugriff sei durch örtliche Spezialkräfte bereits Anfang Juli erfolgt, heiße es in deutschen Sicherheitskreisen. Heidbreder wurde in Deutschland seit 1995 mit Haftbefehl gesucht.

Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft gehörte er gemeinsam mit zwei noch immer untergetauchten Gesinnungsgenossen der Gruppe "Das K.O.M.I.T.E.E." an. Diese habe in den 1990er Jahren einen Anschlag auf ein Bundeswehrgebäude im brandenburgischen Bad Freienwalde verübt, so Spiegel Online. Zudem wird Heidbreder die Beteiligung an der versuchten Sprengung einer leerstehenden Haftanstalt in Berlin-Grünau vorgeworfen, die heute als Abschiebegefängnis genutzt wird. "Nach dem gescheiterten Anschlag tauchten Heidbreder und seine mutmaßlichen Komplizen Peter Krauth und Thomas Walter im April 1995 unter; wenig später gab 'Das K.O.M.I.T.E.E.' in einem Bekennerschreiben zu beiden Anschlägen seine Selbstauflösung bekannt", heißt es bei Spiegel Online weiter. Die Fahndung nach dem Trio habe den Behörden heftige Kritik eingebracht. Unter anderem seien Redaktionsräume von Zeitungen durchsucht und Telefone von Rechtsanwälten abgehört worden.

Die Festnahme von Heidbreder ist nicht der erste Fall, bei dem venezolanische Einsatzkräfte gegen linksgerichtete Ausländer vorgehen. Unter anderem war Im April 2011 der linke kolumbianische Journalist Joaquín Pérez Becerra am internationalen Flughafen von Caracas nach seiner Ankunft aus Frankfurt am Main festgenommen und nach Kolumbien ausgeliefert wurden. Dort wurde er internationaler Proteste zum Trotz wegen angeblicher Kontakte zur Rebellengruppe FARC zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Vor wenigen Tagen nun wurde Becerra freigesprochen. Für Kritik sorgte auch die Festnahme des baskischen Aktivisten Asier Guridi in Venezuela im September vergangenen Jahres aufgrund eines Auslieferungsgesuches aus Spanien. Venezolanische Basisorganisationen und baskische Exilanten in Venezuela kritisierten die Festnahme scharf und verwiesen auf Folter in spanischen Gefängnissen. Guridi wurde nach drei Monaten wieder auf freien Fuß gesetzt.