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Nicaragua verzichtet in den USA auf einen Botschafter

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Mitteilung über die Personalie an der Botschaft Nicaraguas in Washington
Mitteilung über die Personalie an der Botschaft Nicaraguas in Washington

Managua. Das Außenministerium Nicaraguas hat darüber informiert, dass Mauricio Lautaro Sandino Montes am 16. Februar als diplomatischer Geschäftsträger in Washington beim US-Außenministerium akkreditiert worden ist. Nach der Abberufung des bisherigen Botschafters Francisco Campbell, der in Rente ging, ist Nicaragua in den USA damit nicht mehr durch einen Botschafter vertreten.

Lautaro Sandino diente in den letzten Jahren als Botschafter bei der Europäischen Union, in Belgien, in Polen, in der Tschechischen Republik und als Vertreter bei der Unesco. Er gilt als erfahrener Diplomat. Zuletzt vertrat er 2023 Nicaragua in der Demokratischen Republik Äthiopien.

Angesichts der besonderen Spannungen zwischen der Regierung von Nicaragua und der US-Regierung aufgrund anhaltender Konflikte galt die Position des nicaraguanischen Botschafters in Washington immer als äußerst anspruchsvoll.

Managua betont aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit den USA die nationale Souveränität als Grundpfeiler für die Existenz des Landes. Die aktuelle US-Politik diskutiert hingegen weitere einseitige Zwangsmaßnahmen gegen Nicaragua. Dies geht so weit, das Land möglicherweise aus dem Freihandelsabkommen zwischen den USA, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua (DR-CAFTA) auszuschließen.

Im Juli 2022 hatte die Regierung Nicaraguas dem für das Land nominierten Hugo Rodríguez wegen Einmischung in innere Angelegenheiten die Zulassung als US-Botschafter verweigert (amerika21 berichtete). Seit dieser Zeit wird die US-Vertretung in Managua durch die diplomatische Geschäftsträgerin Carla Fleharty geleitet.

Ein möglicher Grund für Nicaraguas Regierung, in Washington auch auf einen Botschafter zu verzichten, könnte es sein, der US-Regierung keine Basis für ein reziprokes Verhalten zu bieten, indem diese die Besetzung des Botschafterpostens ebenfalls verweigert.

Der bisherige Botschafter Nicaraguas in Washington, Campbell, hatte für die Ausübung seiner diplomatischen Funktion seit 2010 beachtliches Ansehen erworben. Er setzte besondere Schwerpunkte seines Landes wie beispielsweise aktuell die Unterstützung des palästinensischen Volkes und die Klage Südafrikas gegen Israel in Den Haag wegen des Vorgehens in Gaza.

Bei einer Gedenkfeier am 22. Februar in Erinnerung an den 90. Jahrestag der Ermordung des nicaraguanischen Freiheitskämpfers Augusto C. Sandino hatte sich Campbell aus seinem Amt verabschiedet. Da noch weitere Mitglieder seiner Familie in Washington in diplomatischen Diensten Nicaraguas tätig sind, scheint er sich aber weiterhin dort aufzuhalten. Auch nach seinem Wechsel in den Ruhestand galt Campbell noch als Ansprechpartner für US-Kongressabgeordnete, die sich für den Schutz der Arbeit von US-Missionaren von Puerta de la Montaña in Nicaragua einsetzen wollten.