Bolivien / Soziales

Bolivien senkt Rentenalter bei gesundheitsschädliche Berufen

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Einfahrt in die fast 500 Jahre alte Mine "Reicher Berg" in Potosí, Bolivien
Einfahrt in die fast 500 Jahre alte Mine "Reicher Berg" in Potosí, Bolivien

La Paz. Präsident Evo Morales hat mit seiner Unterschrift das Gesetz 573 in Kraft gesetzt, das eine Senkung des Renteneintrittsalters um bis zu fünf Jahre bei Ausübung eines "gesundheitsschädlichen Berufes" vorsieht. Bei der offiziellen Vorstellung des Gesetzes im Regierungspalast unterstrich er die schnelle Verabschiedung durch die Nationalversammlung, nachdem die Regierung am 6. August die Regelung vorgeschlagen hatte. Es sei "ein kleiner Beitrag für diesen gesundheitsschädlichen Sektor", für jene "Männer und Frauen, die sich bei der Arbeit in den Minen und der Industrie aufopfern", erklärte der Präsident.

Kritiker sind der Meinung, das Gesetz werde potenziell nur dem Bergbausektor mit seinen 3.652 Arbeitern zugutekommen. Wirtschaftsminister Luis Arce betonte jedoch, dass die neue Regelung auch außerhalb der Minen bei schweren körperlichen Tätigkeiten zum Beispiel mit Ziegeln, Zementen, Giftstoffen und Gasen Anwendung finde. Eine wissenschaftlich-technische Studie werde erstellt, auf deren Basis dann festlegt wird, um wie viel Jahre das Renteneintrittsalter der jeweiligen Berufsgruppe mit gesundheitsschädlichen Tätigkeiten reduziert wird. Ausgearbeitet werden soll sie von der nationalen Gesundheitskasse, dem Institut für berufliche Gesundheit und dem Institut der Versicherungen. Wann die Studie der Regierung vorliegen wird, darüber machte Arce keine Angaben.

Laut geltendem Rentengesetz von 2010 gehen Frauen im Alter von 58 Jahren in die Rente über, bei Vorziehung um jeweils ein Jahr pro Kind. Minenarbeiter befinden sich demnach mit 56 Jahren im Ruhestand, wobei ihnen für zwei Arbeitsjahre in den Minen ein Jahr gutgeschrieben wird.