Uruguay / Menschenrechte

Schweigemarsch gegen die Straflosigkeit in Uruguay

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Mehrere zehntausend Menschen beteiligen sich am Schweigemarsch
Mehrere zehntausend Menschen beteiligen sich am Schweigemarsch

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Die Demonstranten tragen Bilder ihrer verschwundenen Angehörigen
Die Demonstranten tragen Bilder ihrer verschwundenen Angehörigen

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Leittransparent: "Wir werden sie finden! Für eine Zukunft ohne Straflosigkeit! Wahrheit und Gerechtigkeit"
Leittransparent: "Wir werden sie finden! Für eine Zukunft ohne Straflosigkeit! Wahrheit und Gerechtigkeit"

Am 20. Mai 2012, dem "Tag des Erinnerns an die Verschwundenen", nahmen in Uruguays Hauptstadt Montevideo mehrere zehntausend Menschen an einem Schweigemarsch gegen die Straflosigkeit teil.

Das diesjährige Motto war: "Wir werden sie finden! Für eine Zukunft ohne Straflsoigkeit."

Der seit 1996 jährlich stattfindende Schweigemarsch wird von der Gruppe "Mütter und Familienangehörige von Verschwundenen" aus Uruguay und der Lateinamerikanischen Vereinigung der Angehörigen von Verschwundenen FEDEFAM (Federación Latinoamericana de Asociaciones de Familiares de Detenidos-Desaparecidos) organisiert.

Am 20. Mai 1976 waren zwei Angehörige der uruguayischen Frente Amplio, der ehemalige Parlamentspräsident Gutiérrez Ruiz und der populäre Politiker Zelmar Michelini, in Buenos Aires ermordet aufgefunden worden. Beide lebten auf Grund ihrer Gegnerschaft zur Militärdiktatur in Argentinien im Exil.

Uruguay galt viele Jahre als "Paradies der Straflosigkeit". Ein Jahr nach dem Ende der Militärdiktatur verabschiedete das Parlament 1986 ein Amnestiegesetz, das jede Strafverfolgung von politischen Verbrechen verbot, die zwischen 1973 und 1985 begangen wurden.

Erst im November 2011 unterzeichnete Präsident José Mujica ein Gesetz, welches das Amnestiegesetz faktisch außer Kraft setzte und zugleich die Verjährung der während der Diktatur begangenen Verbrechen verhinderte.

Bis heute wurde aber noch keiner der Verantwortlichen für Folter, Verschwindenlassen und Mord an politischen Oppositionellen vor Gericht gestellt und verurteilt.


Die Bilder sind auf der Homepage rebelArte aus Uruguay publiziert und wurden von Chinita, Luciérnaga und Xanti Revueltas aufgenommen.