Amerikas

Wachstum unter Druck

Finanzkrise in den USA: Lateinamerika wird die Folgen besonders stark spüren

London/Buenos Aires. Lateinamerika wird die Region sein, die die Folgen der derzeitigen Finanzkrise in den USA besonders stark zu spüren bekommen wird. Das ergibt sich aus dem jüngsten Bericht der IEU, der Researchabteilung der britischen Wochenzeitung The Economist.

Für 2008 erwartet IEU ein Wachstum von 4,3 Prozent. 2007 hatte die Region um 4,9 Prozent zugelegt, ein Jahr davon waren es noch 5,3 Prozent gewesen. Allein der Mercosur, die derzeit wichtigste Handelsgemeinschaft in Lateinamerika, dürfte im neuen Geschäftsjahr um nur noch 4,8 Prozent zulegen. Im Vorjahr hatte die von Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay gebildete Union ein Wachstum von 5,7 Prozent vorgelegt. Für 2008 erwartet IEU einen noch größeren Einschnitt: dann dürfte die Gemeinschaft, zu der sich bald auch Venezuela gesellen wird, um nur noch 4,2 Prozent wachsen.

Hauptgrund für den Einschnitt im Wachstum ist die nach wie vor hohe Abhängigkeit der regionalen Volkswirtschaften vom Export. Ein Einschnitt in der Auslandsnachfrage, angeführt von Rückschritten auf dem US-Markt würde zu entsprechenden Einnahmeeinbußen führen. Nachhaltige Probleme für die Wirtschaftsentwicklung sieht die Researchabteilung des Economist jedoch nicht. Die meisten Länder der Region dürften keine Probleme haben, eventuelle Einnahmeausfälle auf den internationalen Kapitalmärkten decken zu können.

Argentinien spricht IEU für 2008 ein starkes Wachstum aus, das sich vor allem auf der hohen Ausgabebereitschaft der Regierung basieren dürfte. Probleme dürften sich allerdings ergeben aus den immer stärker spürbaren Energieengpässen, den für dieses Jahr anstehenden Finanzierungszwängen und die weiterhin ausbleibenden effektiven Massnahmen, um die Inflationsspirale bändigen zu können.