Venezuela

Morde an Bauernaktivisten in Venezuela

Beerdigung von Nelson López wird zur Demonstration gegen Straflosigkeit

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Morde an Bauernaktivisten in Venezuela
Versammlung der Bauernbewegung in Yaracuy

Caracas. Am Sonnabend beerdigten Freunde und Angehörige den Bauernaktivisten Nelson López in seiner Heimatstadt Bartola im Bundesstaat Yarakuy. Der Aktivist der Movimiento Campesino Jirajara war am 12. Februar von Unbekannten mit acht Schüssen aus einem Auto getötet worden, als er nach Hause kam. Nach Angaben der Frente Nacional Campesino Ezequiel Zamora (FNEZ) ist er das vorläufig letzte Opfer von insgesamt 213 Bauern, die in den letzten 10 Jahren in Venezuela von Auftragsmördern umgebracht wurden. Die meisten Taten sind bisher nicht aufgeklärt. Die Beerdigung am Sonnabend geriet zu einer großen Kundgebung, auf der Angehörige, Freunde und Aktivisten der sozialen Bewegungen ein Ende der Straflosigkeit in Venezuela forderten.

Die Bauernbewegung in Venezuela kämpft seit 2001 für eine gerechtere Verteilung des Grund und Bodens. Im Dezember 2001 wurde ein Gesetz über Boden und Agrarentwicklung erlassen, nach dem der Großgrundbesitz beschränkt und besonders ungenutzte Böden vom Staat enteignet werden können. Bisher wird diese Möglichkeit allerdings kaum angewendet. In vielen ländlichen Regionen haben Großgrundbesitzer bis heute einen starken Einfluss auf die lokalen Regierungen, die Polizei und die Justiz. Bei der Beerdigung am Sonnabend machten Sprecher der sozialen Bewegungen den Verband der Grundbesitzer (Fedenagas) als "geistige Urheber der Auftragsmorde" verantwortlich. Der Abgeordnete der Bauernbewegung in der Nationalversammlung, Braulio Álvarez, beschuldigte unter anderem die Grundbesitzerfamilien Di Battista und Lecuna der Verantwortung für den Mord an Nelson López.

Einer der größten Konflikte in der jüngeren Vergangenheit betraf das Land des Oppositionsführers Manuel Rosales im Bundesstaat Zulia. Der Sozialdemokrat Rosales, der bis zum November Gouverneur des Bundesstaates war, ließ kurz nach den Regionalwahlen mehr als 350 Familien von Ländereien räumen, die seine Familie für sich beansprucht. Dafür setzte er die Policía Regional del Zulia ein. Bei der Räumung wurden nach Angaben der FNEZ auch 18 Personen verhaftet. Die Aktivisten werfen der Familie Rosales vor, sich während der Amtszeit von Manuel Rosales widerrechtlich Grundbesitz angeeignet zu haben. Ein diesbezügliches Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.