Peru

Konflikt um Bergbau in Peru aufgeschoben

Proteste im peruanischen Islay gegen Kupferförderung. Polizeieinsatz forderte Verletzte. Verhandlungen nun auf 90 Tage angesetzt

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Konflikt um Bergbau in Peru aufgeschoben
Protest gegen Bergbauprojekt "Tia Maria" in Peru

Lima. Im Süden Perus dauern die Verhandlungen über das Berbauprojekt Tia Maria der Southern Copper Corporation im Tal des Tambo-Flusses an. In dieser Woche konnte eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen der protestierenden Bevölkerung und rund 3000 Polizisten in letzter Minute abgewendet werden - vorerst.

In der Provinz Islay, Region Arequipa, hatten große Teile der Bevölkerung seit dem 13. April die südliche Strecke der Panamerikana blockiert. Dort will das Unternehmen ab 2012 jährlich 120.000 Tonnen Kupfer fördern. Die Verhandlungen darüber sind nun auf 90 Tagen angesetzt.

Das ist keine endgültige Lösung des Konfliktes, jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Erst vor wenigen Wochen endeten Proteste von Arbeitern aus dem informellen Kleinbergbau nach einem Polizeieinsatz mit sechs Toten.

Und noch letzte Woche forderte Beatriz Merino, die nationalen Ombudsfrau, die Vermeidung weiterer Todesopfer. Wenig später gingen die Polizeikräfte erneut mit Tränengas und Schußwaffen gegen die Protestierenden vor. Zwei Menschen erlitten Schußwunden. Die Blockaden gingen jedoch weiter.

Für Präsident Alán Garcia waren die Blockaden der Panamericana ein klarer Fall von Terrorismus. Und das Präsidium des Ministerrates, das unter der Führung des Regierungspolitikers Javier Velásquez Quesquén steht, ließ ein einminütiges Propagandavideo produzieren und verbreiten, das in der Aussage mündet, auch die kleine Gruppe von Protestierenden in Islay könne Peru nicht aufhalten.

Der Widerstand gegen das Tia Maria-Projekt entzündet sich an der Wasserproblematik. Das Tal des Tambo-Flusses wird landwirtschaftlich genutzt und bewässert. Für die Kupfererförderung und -aufbereitung will Southern Copper Grundwasser nutzen. Und die Nutzung von Grundwasser wurde in der Umweltverträglichkeitsstudie zum Projekt als einzige Option dargestellt. Von einer Wasserbilanz für das Tal des Tambo-Flusses ist dort nichts zu finden, so der Ökonom Pedro Francke.

Die Positionen von Regierung und lokalen Vertretern liegen weiterhin deutlich auseinander. Während es der Regierung eher auf eine (zeitliche) Neuplanung des Projektes geht, fordern Vertreter der betroffenen lokalen Gemeinden und Distrikte eine komplette Rücknahme des Projektes. Diese Differenzen auszugleichen wird schwer genug. Zudem sind derartige Runde Tische in Peru nicht dafür bekannt, dass sie wirklich belastbare Resultate bringen oder in einem tragbaren Kompromiss enden.


Bildquelle: macroregion.com