Soja frisst Wald: Futtermittel und Biosprit statt Leben

Berlin: Abendveranstaltung zu Sojaanbau in Gran Chaco, Argentinien

In Argentinien sind Sojaplantagen das große Geschäft. Denn die weltweite Nachfrage nach Soja ist gigantisch. So hat sich Argentinien in den letzten Jahren zum weltweit wichtigsten Exporteur von Sojaöl für den Tank und Sojaschrot für den Trog entwickelt. Machbar ist dies nur mit einer rasanten Flächenausweitung.

Verliererin bei dieser Entwicklung ist die indigene Bevölkerung Nord-Argentiniens. Ihre Heimat, der Gran Chaco, wird durch die von Großgrundbesitzern und Unternehmen angetriebene Ausweitung der Sojaplantagen und Abholzung der Wälder zerstört. Die traditionellen Sammler- und Jagdwege werden versperrt und heilige Stätten der Indigenen überrollt.

Aber die Indigenen bleiben nicht tatenlos: Anhand von Luftaufnahmen und GPS-Daten werden Berichte für Ministerien erstellt, um illegale Waldrodungen zu dokumentieren. Denn gemäß der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind die Indigenen die rechtmäßigen Besitzer des Waldes.

In Deutschland besteht der Biodiesel, der in deutschen Tanks landet, zu elf Prozent aus Sojaöl. Ein Großteil der vier Millionen Tonnen Sojaschrot, das in der Massentierhaltung verfüttert wird, wird importiert.

Zu Gast sind:

Ana Álvarez, Leiterin der "Brot-für-die-Welt"-Partnerorganisation ASOCIANA. Sie ist Geographin und arbeitet dort seit acht Jahren. Zuständig war sie anfangs für die Erhebung, Dokumentation und Systematisierung von GPS-Daten über Gebiete traditioneller Nutzung durch die Indigenen und die Auswertung von Satellitenfotos über fortschreitende Brandrodungen und die Ausweitung der (Soja)-Monokulturen. Seit einem Jahr koordiniert sie die gesamte Organisation mit fünfzehn Mitarbeitenden.

Carolin Callenius, Koordinatorin der "Brot für die Welt" Ernährungskampagne. Sie stellt die europäische/deutsche Gesetzgebung dar. Warum wird Sojaöl, das in deutschen Tanks landet als nachhaltig bezeichnet? Was muss passieren, damit es wirklich nachhaltig wird? Und was ist mit dem Soja, das verfüttert wird?

Termindaten
Datum: 28.11.2011, 19:30
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Vortrag und Diskussion
Veranstaltungsort: Heinrich Böll Stiftung
Veranstalter: Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V., "Brot für die Welt"