Brasilien 50 Jahre nach der Militärdiktatur

Berlin: Juristische und psychologische Aufarbeitung von Repression und Folter in Brasilien

Am 1. April 2014 jährt sich zum 50. Mal die Machtübernahme der Militärs in Brasilien. Obwohl mehr als 25 Jahre seit dem Ende der brasilianischen Diktatur vergangen sind, wurde diese gewalttätige Vergangenheit in Brasilien nur wenig aufgearbeitet.

Mit der Einrichtung der Nationalen Wahrheitskommission am 16. Mai 2012 durch Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sollen die massiven Menschenrechtsverletzungen jener Zeit untersucht, aufgeklärt und anerkannt werden. Welche Wirkung der Abschlussbericht der bis Dezember 2014 verlängerten Kommission für das Thema Transitional Justice haben kann, soll mit Expert/innen erörtert werden.

Die psychologische Betreuung der von Folter Betroffenen und ihren Familienangehörigen ist Teil der Diskussion wie auch die rechtlichen Möglichkeiten der Strafverfolgung der Täter/innen, um eine Aufarbeitung der Vergangenheit zu gewährleisten.

Mit:

Vera Karam de Chueiri, Professorin für Recht an der Universidade Federal do Paraná, spezialisiert auf Transitional Justice, Erinnerungskultur und Staat im Ausnahmezustand. Sie ist Mitglied der Wahrheitskommission des Bundesstaats Paraná (Comissão Estadual da Verdade do Paraná).

Vera Vital Brasil, Psychologin, ist Mitglied der Entschädigungskommission Rio de Janeiro und des Coletivo Memória, Verdade e  Justiça. Sie koordiniert das Pilotprojekt „Clínicas do Testemunho“ (Klinik für Zeugen) in Rio de Janeiro, das 2013 durch die Amnestiekommission des Justizministeriums eingesetzt wurde und psychologische Unterstützung von Zeug/innen leistet. Sie ist selbst ehemalige politische Gefangene und wurde am 8. März 2010 zusammen mit 15 weiteren Frauen, die Opfer der politischen Gewalt des Staates waren, amnestiert.

Ana Bursztyn Miranda, ehemalige politische Gefangene und Folteropfer. Als Repräsentantin des Coletivo Memória, Verdade e Justiça – Rio de Janeiro ist sie zu Anhörungen der Wahrheitskommission und als Zeitzeugin bei diversen Veranstaltungen eingeladen worden.

Moderation: Christian Russau, Journalist, Initiative Nunca Mais – Nie Wieder, Berlin

Information:    
Julia Ziesche, Projektbearbeitung Lateinamerika, hbs,
E-Mail, ziesche[at]boell.de, Telefon +49(0)285 34 -327

Termindaten
Datum: 10.04.2014, 19:30
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Podiumsdiskussion
Veranstaltungsort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
Veranstalter: Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit der Initiative Nunca Mais - Nie Wieder