Venezuela steckt in der Krise. Die Haupteinnahmequelle aus dem Erdöl schrumpft durch die niedrigen Ölpreise, die Versorgungslage bei importierten Konsumgütern ist seit Monaten sehr angespannt und die Nachricht über eine bevorstehende Staatspleite geistert durch die Medien. Die Umfragewerte für die Regierung sind auf einem historischen Tiefpunkt, Oppositionelle rufen zum Sturz der Regierung auf und Kritiker der Bolivarischen Revolution und des sogenannten "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" sehen sich nun bestätigt: Das konnte doch von vornherein nichts werden mit dieser staatlichen Umverteilung, diesem populären Politikstil, dieser antikapitalistischen Rhetorik – platt gesagt: Sozialismus? Das geht (so) nicht!
Doch es ist wohl zu einfach, die Linksregierung Venezuelas allein verantwortlich zu machen für all diese Probleme. Der Bolivarische Prozess trat 1999 das historische Erbe einer Gesellschaft an, die durch die Erdölwirtschaft viele Jahrzehnte lang geprägt wurde.
Wir möchten in diesem Seminar mit kritisch-solidarischem Blick betrachten, in welchen historischen, kulturellen und ökonomischen Widersprüchen Venezuela steckt. Dabei können wir uns unter anderem auf die spannenden Vor-Ort-Erfahrungen langjähriger AktivistInnen der Solidaritätsarbeit des Interbrigadas e.V. freuen.
Teamer: David Wende und Boris Bojilov
Kosten: 9,00 Euro / ermäßigt 5,00 Euro (inkl. Mittagessen)